Vergessene Vergangenheit: Antisemitismus in der DDR und seine Auswirkungen

Vergessene Vergangenheit: Antisemitismus in der DDR und seine Auswirkungen


Trotz der wenigen in der DDR verbliebenen Jüdinnen und Juden, zeugen 900 antisemitische Straftaten, darunter 145 Schändungen jüdischer Friedhöfe, von einem tief verwurzelten Antisemitismus in der Gesellschaft und der Staatspolitik.

Vergessene Vergangenheit: Antisemitismus in der DDR und seine Auswirkungen

In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) existierte Antisemitismus auf mehreren Ebenen - gesellschaftlich, staatlich, innen- und außenpolitisch. Als dominierende Staatspartei trug die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung antisemitischer Tendenzen bei, nicht nur in ihrer Politik gegenüber Israel, sondern auch gegenüber den Jüdinnen und Juden im eigenen Land. Trotz der geringen Anzahl offiziell gemeldeter jüdischer Bürger in der DDR, belegen rund 900 antisemitische Straftaten, einschließlich etwa 145 Schändungen jüdischer Friedhöfe und Gräber, einen tief verwurzelten Antisemitismus.

Diese Taten, größtenteils von Neonazis und ihren Sympathisanten begangen, offenbaren die antisemitische Gesinnung innerhalb der DDR-Gesellschaft. Die häufige Schändung jüdischer Friedhöfe und Gräber verdeutlicht dabei eine besorgniserregende antisemitische Unterströmung. In den meisten Fällen blieben die Täter*innen unentdeckt und unbestraft, was auf eine mangelnde strafrechtliche Verfolgung hinweist.

Auf politischer Ebene beschloss das SED-Politbüro am 7. Oktober 1969, gut vier Monate nach dem Ende des Sechs-Tage-Krieges, die Vorbereitung eines Einsatzes von ostdeutschen Freiwilligenverbänden gegen Israel. Dieser Entschluss folgte einem Schreiben des Generalsekretärs der KPdSU, Leonid Breschnew, an Erich Honecker, Erich Mielke, Heinz Hoffmann und Walter Ulbricht, in dem die Aufstellung von Freiwilligenverbänden gefordert wurde, um arabische Truppen im Krieg gegen Israel zu unterstützen. Obwohl es letztlich nicht zum Äußersten kam, zeigt diese Episode die feindselige Haltung der DDR gegenüber Israel.

Bereits seit 1967 unterstützte die SED die Feinde Israels, unter anderem Ägypten, Syrien und die PLO, mit Waffen und militärischem Know-how. Ende Oktober 1973 lieferte die DDR 12 MiG-21 Abfangjagdflugzeuge an Syrien und unterstützte damit die arabischen Länder im Jom-Kippur-Krieg gegen Israel. Zusätzlich wurden mittlere Panzer vom Typ T-54 AM, Panzerbüchsen RPG-7, Granaten und Panzerminen geliefert.

Diese historischen Tatsachen werden bis heute oft sowohl in der Publizistik als auch in der Wissenschaft geleugnet oder heruntergespielt. Die Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit ist entscheidend für das Verständnis der politischen und gesellschaftlichen Dynamiken der DDR und ihrer Folgen. Die Aufarbeitung und Anerkennung des in der DDR herrschenden Antisemitismus ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung dieses dunklen Kapitels der deutschen Geschichte.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild


Freitag, 15 Dezember 2023

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