Schweizer Juden treffen sich mit Zürichs Bürgermeister wegen mutmaßlicher Kunstsammlung mit Nazi-Verbindungen

Schweizer Juden treffen sich mit Zürichs Bürgermeister wegen mutmaßlicher Kunstsammlung mit Nazi-Verbindungen


Die umstrittene Sammlung wurde zuvor von der schweizerischen jüdischen Gemeinde angeprangert, weil sie Kunstwerke enthält, die von Nazis aus französischen Juden gestohlen wurden.

Schweizer Juden treffen sich mit Zürichs Bürgermeister wegen mutmaßlicher Kunstsammlung mit Nazi-Verbindungen

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG/EKSI) hat mit dem Präsidenten des Zürcher Kunstvereins und dem Stadtpräsidenten von Zürich Gespräche über Vorwürfe geführt, dass eine berühmte private Schweizer Kunstsammlung Kunstwerke enthält, die von den Nazis aus jüdischem Besitz gestohlen wurden.

Im Dezember verurteilte die SIG das Kunsthaus Zürich und die Stiftung Sammlung EG Bührle, weil sie einen „teils irritierenden, teils beängstigenden“ Ton in Bezug auf die Ursprünge ihrer Sammlung angeschlagen hatten, obwohl sie bestätigten, dass 13 ihrer Gemälde von den Nazis aus französischen Juden gestohlen worden waren.

Die Gespräche zwischen SIG, dem Zürcher Kunstverein und Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch signalisieren laut SIG Fortschritte im Streit um die Sammlung Bührle.

SIG-Präsident Ralph Lewin und Jacques Lande, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Zürich, trafen sich mit Mauch, um über den Umgang mit der Sammlung Bührle und die Erweiterung des Kunsthauses Zürich zu sprechen.

Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Bedenken der SIG bezüglich eines bald zu erwartenden Leihvertrags der umstrittenen Kunstwerke sowie eines neuen Leihvertrags, der so bald wie möglich in Kraft treten soll, „um Vertrauen in die beteiligten Institutionen zu schaffen teilrestauriert werden."

„Eine weitere Forderung, die der SIG bald erfüllen will, betrifft die Provenienzforschung zu den Werken der Sammlung Bührle“, heißt es in einer Mitteilung des SIG. „Eine Kritik an dieser Forschung ist, dass sie nicht unabhängig genug war.“

Sie fügten hinzu: „Die Provenienz der Gemälde sollte von einer völlig unabhängigen, neutralen und international besetzten Expertengruppe bewertet werden, wie alle Beteiligten bereits öffentlich bestätigt haben.“

Der SIG forderte den Zürcher Kunstverein auf, Herkunft und Vorbesitz der Kunstwerke zu recherchieren, da er die Verantwortung für die Provenienz der Sammlung übernommen habe.

Oberstes Ziel des SIG ist es, die Unterscheidung zwischen NS-Raubkunst und zurückgelassener oder unter Zwang verkaufter Kunst aufzuheben und stattdessen den Begriff „Nazi-Raubgut“ zu verwenden.

Sie stellten fest, dass der Berner Kunstverein den Begriff bereits mit seiner Sammlung verwendet.

Lewin forderte zudem bei Gesprächen mit dem Zürcher Kunstverein, alle beschlagnahmten Werke zu prüfen.

Der Zürcher Kunstverein hat nun gegenüber dem SIG darauf hingewiesen, dass das Zürcher Kunsthaus für Zwecke seiner Provenienzforschung künftig auch künftig den international anerkannten Begriff „Kulturgut aus nationalsozialistischer Verfolgung“ verwenden könnte. Damit würde eine zentrale Forderung des SIG erfüllt.

«Der SIG schätzt die bisherigen Gespräche und den partnerschaftlichen Meinungsaustausch sowohl mit Vertretern von Stadt und Kanton Zürich als auch mit dem Zürcher Kunstverein», heisst es. „Der Verein setzt Hoffnungen auf einen baldigen personellen Neustart im Kunsthaus Zürich, insbesondere bei der Bearbeitung des Bührle-Dossiers. Ein Neuanfang könnte einen zukunftsweisenden und konstruktiven Dialog mit dem Kunsthaus ermöglichen. In jedem Fall wird der SIG die Umsetzung seiner Forderungen kritisch beobachten und das Thema weiterhin aufmerksam verfolgen.»


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Archiv


Mittwoch, 19 Januar 2022

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