Ukrainische Juden feiern Chanukka in Kiew mit riesiger Menora

"Ich sage dem ukrainischen Volk, dass wir jeden Tag das Licht sind und viel Dunkelheit zurückdrängen"

Kriegsmüde Juden in der Ukraine versammelten sich am Sonntagabend zu Gebeten und Kerzenlicht-Mahnwachen für den Beginn der Chanukka-Feiertage und schworen, den Stromausfällen zu trotzen, die durch die anhaltende russische Bombardierung verursacht wurden.

Auf Kiews berühmtem Unabhängigkeitsplatz, auch bekannt als Maidan, drängten sich Gläubige zusammen, um sich zu wärmen, in der Nähe dessen, was die Behörden sagen, „der größten Menora“ (einem neunarmigen Leuchter) von Chanukka in Europa, 12 Meter  hoch.

„Wir zünden eine kleine Kerze an, aber wenn man sie im dunkelsten Raum anzündet, kann eine kleine Kerze viel Dunkelheit abwehren. Ich sage dem ukrainischen Volk, dass wir jeden Tag das Licht sind und viel Dunkelheit abwehren.“ sagte Oberrabbiner der Ukraine Moshe Reuven Azman.

„Angesichts des Tumults in der ukrainischen Hauptstadt nach dem russischen Bombardement sticht das Kerzenlicht in der Menorah noch mehr hervor und symbolisiert mehr als alles andere, dass Licht gegen Dunkelheit gewinnt“, sagte Rabbi Meir Stembler, Abgesandter von Chabad und Präsident der Federation of Jewish Communities of Ukraine, die die 180 jüdischen Gemeinden des Landes vereint.

In diesem Jahr nahmen der israelische Botschafter in der Ukraine, Michael Brodsky, der die Ehre hatte, die Menora anzuzünden, sowie der amerikanische Botschafter und andere ausländische Gesandte an der Beleuchtung teil.

„In diesem Jahr hat das Chanukka-Fest in der Ukraine eine besondere Bedeutung. An diesem Feiertag der Lichter wünsche ich mir, dass jedes ukrainische Zuhause viel Licht und Frieden hat“, sagte Brodsky.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bestand darauf, die Tradition fortzusetzen und sagte, er werde nicht zulassen, dass die Russen die jüdische Feiertagsroutine stören und dass Chanukka der Feiertag sei, der den Sieg des Lichts über die Dunkelheit symbolisiere.

Der Krieg, der das Land seit Februar zerreißt, hat zur Ausreise von 50.000 Juden geführt. Aufgrund der kriegsbedingten Schwierigkeiten begannen die Vorbereitungen für das Chanukka-Fest im September dieses Jahres. Im Lager und riesigen Logistikzentrum des Verbandes jüdischer Gemeinden der Ukraine in der Stadt Dnipro wurden in den letzten zwei Wochen Materialien zusammengestellt und verschickt, die an alle Juden im Land verteilt werden sollen. Dabei handelt es sich um 47.000 persönliche Sets mit Kerzen, einem Heft zur Erklärung des Feiertags, einem Malbuch für Kinder, Chanukka-Spielen für Kinder sowie Snacks und Süßigkeiten für die ganze Familie.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot

Montag, 19 Dezember 2022