Kontroverse um israelische Filme beim Filmfestival von Venedig: Boykottaufrufe und Reaktionen
Etwa 300 internationale Filmemacher forderten in einem offenen Brief, dass das Filmfestival von Venedig zwei Filme israelischer Regisseure boykottiert: Of Dogs and Men von Dani Rosenberg und Why War von Amos Gitai.
Diese Filme seien, so die Unterzeichner, "Werkzeuge der Kunstwäsche", die die angebliche Mitschuld Israels an "Apartheid, Besatzung und Völkermord" verschleiern würden. Zu den Unterzeichnern gehören prominente Persönlichkeiten wie der Ophir-Preisträger Saleh Bakri und der Oscar-nominierte Regisseur Hany Abu-Assad.
Amos Gitai wies die Boykottaufrufe entschieden zurück und betonte, dass sein Film darauf abzielt, den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern zu fördern. Sein Film Why War basiert auf einem Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud über die Ursachen von Kriegen und wird außerhalb des Wettbewerbs gezeigt. Gitai kritisierte sowohl die Hamas-Regierung in Gaza als auch die israelische Regierung unter Benjamin Netanjahu und erklärte, dass beide Regierungen eine Gefahr für den Frieden darstellen.
Dani Rosenbergs Film Of Dogs and Men erzählt die Geschichte eines Mädchens, das nach dem Massaker vom 7. Oktober, bei dem über 1.200 Menschen getötet und etwa 240 von der Hamas entführt wurden, auf der Suche nach ihrem Hund zum Kibbutz Nir Oz zurückkehrt. Rosenberg betonte, dass der Film die Menschlichkeit und das Leiden derjenigen zeigen soll, die von den Schrecken des Krieges betroffen sind.
Trotz der Boykottaufrufe wurden beide Filme weiterhin im Programm des Festivals gezeigt.
Neben den israelischen Produktionen erregte auch der Film September 5 von Tim Fehlbaum Aufmerksamkeit, der das Massaker an elf israelischen Athleten bei den Olympischen Spielen 1972 in München thematisiert. Der Film erhielt positive Kritiken und wurde mit Paul Greengrass' United 93 verglichen, das die Ereignisse an Bord eines der am 11. September 2001 entführten Flugzeuge darstellt.
Das Filmfestival von Venedig, das bis zum 7. September läuft, hat in der Vergangenheit viele israelische Filme ausgezeichnet, darunter Lebanon von Samuel Maoz, der 2009 den Goldenen Löwen gewann.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Bart ryker - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72364247
Montag, 02 September 2024