Fitch senkt Israels Kreditrating: Konflikt mit Hamas belastet die Wirtschaft
Angesichts geopolitischer Spannungen und der anhaltenden Krise im Nahen Osten hat Fitch das Kreditrating Israels von A+ auf A herabgestuft. Diese Entscheidung reflektiert die wachsenden Risiken für die israelische Wirtschaft.
Die renommierte Ratingagentur Fitch hat am Montag Israels Kreditrating von A+ auf A herabgestuft und dabei auf die sich verschärfenden geopolitischen Risiken verwiesen, die durch den andauernden Krieg zwischen Israel und der Hamas verursacht werden. Fitch behielt zudem einen negativen Ausblick bei, was bedeutet, dass eine weitere Herabstufung möglich ist.
Laut Fitch könnte der Konflikt im Gazastreifen bis ins Jahr 2025 andauern, wobei auch das Risiko einer Ausweitung auf andere Fronten besteht. Diese Einschätzung wird von den jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten untermauert, wie der Tötung von Hamas-Führer Ismail Haniyeh im Iran und des hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Shukr in Beirut, was die Spannungen weiter eskalieren ließ.
Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich spielte die Herabstufung als „natürlichen“ Vorgang im Kontext eines Krieges herunter und zeigte sich zuversichtlich, dass die israelische Wirtschaft sich durch geplante verantwortungsvolle Maßnahmen erholen wird. Doch die unmittelbaren Auswirkungen auf die Märkte waren spürbar: Der Schekel fiel am Montag um bis zu 1,7% gegenüber dem US-Dollar, und die Aktienkurse in Tel Aviv schlossen über 1% niedriger.
Fitch warnte, dass die zunehmenden Spannungen zwischen Israel und seinen Gegnern, insbesondere dem Iran, zu erheblichen zusätzlichen Militärausgaben führen könnten, was die Zerstörung von Infrastruktur und eine Schwächung der wirtschaftlichen Aktivitäten zur Folge hätte. Die Ratingagentur prognostiziert, dass die israelische Regierung ihre Militärausgaben dauerhaft um etwa 1,5% des BIP im Vergleich zu den Vorkriegszeiten erhöhen wird, um die Grenzverteidigung zu stärken.
Die öffentlichen Finanzen Israels wurden stark belastet, und Fitch prognostiziert für 2024 ein Haushaltsdefizit von 7,8% des BIP. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Staatsverschuldung mittelfristig über 70% des BIP bleiben wird, vor allem wenn die erhöhten Militärausgaben und die wirtschaftliche Unsicherheit anhalten. Weitere Faktoren, die die Herabstufung beeinflussten, sind die „politische Zerrissenheit, Koalitionspolitik und militärische Erfordernisse“, die neue fiskalische Konsolidierungsmaßnahmen gefährden könnten, so Fitch.
Mit dieser Entscheidung reiht sich Fitch in die Liste globaler Ratingagenturen wie S&P und Moody’s ein, die Israels Kreditrating seit Beginn des Krieges ebenfalls herabgestuft haben. Bereits im April hatte Fitch Israel von „Credit Rating Negative“ entfernt und das A+-Rating bestätigt, jedoch mit einem negativen Ausblick, was die Unsicherheiten über die Dauer und die Auswirkungen des Krieges auf die Staatsschulden widerspiegelte.
Als Reaktion auf die Herabstufung forderte Yali Rothenberg, der leitende Beamter des Finanzministeriums, die israelische Regierung auf, so schnell wie möglich einen verantwortungsvollen Staatshaushalt für 2025 zu erstellen, um Sicherheit für die Wirtschaft, Investoren und Ratingagenturen zu schaffen.
Autor: Redaktion
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Dienstag, 13 August 2024