Israelische Tech-Nation vor Wandel: Warum China jetzt ein unzuverlässiger Partner ist
Nach den Schrecken des 7. Oktobers steht Israel vor einer bitteren Erkenntnis: China verurteilt den Terror von Hamas nicht und könnte Israels Interessen gefährden. Droht nun eine wirtschaftliche Entkoppelung?
Die Angriffe vom 7. Oktober 2023 markierten einen schockierenden Wendepunkt für Israel, das in einer seiner verletzlichsten Stunden auf weltweite Solidarität hoffte. Während viele Verbündete Unterstützung signalisierten, entschied sich die Volksrepublik China – einer von Israels bedeutendsten Handelspartnern – für Schweigen und Verurteilung Israels. Weder kam eine klare Distanzierung vom Hamas-Terrorismus noch direkte Hilfe für Israel. Diese Haltung erschütterte die langjährigen diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Israel und China tiefgreifend und zeigt, dass Peking letztlich eigene Interessen in der Region priorisiert.
Die Antwort Chinas lässt für Israel keine Zweifel aufkommen: Die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit mit Peking steht infrage, insbesondere angesichts der strategischen Bedeutung von Israels Hightech-Branche, die seit Jahren als „Start-up-Nation“ weltweit Aufmerksamkeit erregt. Angesichts der Unsicherheit, die China durch seine diplomatischen Doppeldeutigkeiten auslöst, sieht sich Israel in einer Pflicht, den Zugang Chinas zu kritischen Technologien und Infrastrukturprojekten restriktiver zu gestalten.
Pekings zweifelhafte Haltung wird von Berichten über Chinas Beteiligung an der Militärtechnik der Hamas begleitet. Dokumentierte Hinweise zeigen, dass die Hamas für den Bau ihrer Tunnel auf die Expertise chinesischer Ingenieure zurückgriff, während chinesische Waffen über den Staatskonzern Norinco an Terroristen geliefert wurden. Selbst während sich antisemitische Äußerungen in den zensierten sozialen Medien häuften, empfing China Hamas-Vertreter zu einem Gipfeltreffen in Peking, um Pekings wachsendes Interesse an der politischen Einflussnahme im Nahen Osten zu unterstreichen.
Israels Bedenken sind begründet, und Stimmen innerhalb der Knesset sprechen sich offen gegen die undurchsichtigen Motive Pekings aus. China verteidigt die Anwendung von Gewalt als "rechtmäßiges Mittel zur Selbstverteidigung" der Palästinenser und bezeichnete selbst massive Angriffe auf Israel als "Verteidigung" gegen "Unterdrückung". Diese Aussagen haben die israelische Öffentlichkeit zutiefst alarmiert. Laut Umfragen des Institute for National Security Studies sehen inzwischen 54 % der Israelis China als feindlich gesinnt.
Vor dem Konflikt konnte Israel eine strategische Balance zwischen den Interessen der USA und Chinas wahren. Heute jedoch zeigt die wachsende politische Distanz zu China die dringende Notwendigkeit, die heimische Hightech-Industrie zu schützen. Die engen Beziehungen Israels zu den USA umfassen Bereiche wie künstliche Intelligenz, Cybersicherheit und Biotechnologie. Gerade diese Zusammenarbeit fordert jedoch auch eine erhöhte Sicherheitsüberwachung gegenüber Dritten – insbesondere China. Amerikanische Entscheidungsträger warnen seit Langem vor der Gefahr, dass israelische Technologien letztlich in die Hände eines „feindlichen Akteurs“ fallen könnten. Daher könnte Israel durch eine stärkere Abschottung seiner Schlüsselindustrien ein klares Signal setzen, dass es Chinas Einfluss zu begrenzen gedenkt.
Während Israel in der Vergangenheit chinesische Investitionen in seine Infrastruktur bereits eingeschränkt hat, besteht nun dringender Handlungsbedarf für eine umfassendere Reform der Investitionsprüfung. Dies könnte eine erhöhte Kontrolle chinesischer Investitionen in israelische Startups und eine umfassendere Überwachung des Technologietransfers beinhalten.
Chinas zögerliche Haltung im Konflikt zeigt Israels Führung die wahre Intention Pekings in der Region: Es geht um Einfluss und strategische Kontrolle, die letztlich Israels Position schwächen könnte. Während Israel selbst jahrzehntelang für seine nationale Innovationskraft gekämpft hat, steht es nun vor einer entscheidenden Frage: Kann die Kooperation mit China in Anbetracht der jüngsten Ereignisse fortgesetzt werden?
Das gegenwärtige diplomatische Tief könnte für Israel Anlass sein, seine China-Politik grundsätzlich zu überdenken. Neben dem Schutz der Start-up-Nation geht es um die Wahrung der nationalen Sicherheit und des strategischen Gleichgewichts im Nahen Osten. Sollte sich Israel zu einer härteren Linie gegen China entschließen, wäre dies eine klare Botschaft: Terrorismus hat keinen Platz in der Wirtschaftspolitik und in internationalen Partnerschaften.
Autor: Redaktion
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Sonntag, 27 Oktober 2024