Ofir Engel: Ein Überlebender der Hamas-Geiselhaft erzählt seine erschütternde Geschichte
Ofir Engel, der von Hamas-Terroristen entführte Israeli, schildert in einem bewegenden Interview seine traumatischen Erfahrungen während seiner 53-tägigen Gefangenschaft in Gaza.
Am 7. Oktober, während des Simchat Torah, brach das Grauen über den damals 17-jährigen Ofir Engel herein. Zusammen mit seiner Freundin Yuval Sharabi und ihrer Familie verbrachte er die Feiertage im Kibbuz Beeri, als Raketenalarme sie um 6:30 Uhr aus dem Schlaf rissen. Doch was wie ein Angriff begann, entwickelte sich zu einer der schrecklichsten Episoden seines Lebens: der Entführung durch Hamas-Terroristen.
Nachdem Engel und die Familie Sharabi sechs Stunden lang im Schutzraum ausgeharrt hatten, drangen die Angreifer schließlich ein. Der Vater seiner Freundin versuchte noch, die Tür zu halten, doch gegen die Gewalt der Terroristen hatte er keine Chance. „Das Erste, was sie taten, war, den Hund der Familie zu erschießen“, erinnert sich Engel. Die Geiseln wurden aus dem Haus gezerrt, gefesselt und schließlich nach Gaza verschleppt.
In Gaza begann eine Zeit unerträglicher Qualen und Erniedrigungen. Engel berichtet, dass Zivilisten eingeladen wurden, die Gefangenen zu verspotten und zu demütigen. „Es fühlte sich an, als wären wir Tiere in einem Zoo“, sagte er. Die Entführer verhörten ihn über seinen Hintergrund und Armeedienst, während er auf einer Matratze schlief und täglich nur minimale Nahrung erhielt – zwei Scheiben Brot, etwas Käse und eine Viertelflasche Wasser.
Engels Schilderungen zeichnen ein Bild des Schreckens: Über 26 Tage war er in einem Haus mit acht schwer bewaffneten Wachen eingesperrt, die jederzeit bereit schienen, ihn zu töten. Später wurde er in das Haus eines Hamas-Kommandeurs verlegt, der den Geiseln keine Kommunikation erlaubte und ihnen wiederholt sagte, dass sie in Gaza sterben würden.
Die psychologische Folter war ebenso grausam wie die physische. Engel und die anderen Geiseln wurden gezwungen, Abschiedsbriefe an ihre Familien zu schreiben, weil sie dachten, sie würden hingerichtet. Später wurden Videos aufgenommen, in denen sie behaupten mussten, gut behandelt worden zu sein, um die Propaganda der Hamas zu unterstützen. Doch die Realität war eine andere: Hunger, Angst und Misshandlungen bestimmten den Alltag der Geiseln.
Nach 53 qualvollen Tagen wurde Engel schließlich freigelassen. Die Momente vor der Übergabe an Vertreter des Roten Kreuzes beschreibt er als zutiefst verstörend. Die Terroristen versuchten bis zuletzt, die Gefangenen zu manipulieren, und behaupteten, Israel wolle sie nicht zurück. Erst als er israelischen Soldaten begegnete, realisierte er, dass er überlebt hatte.
Doch das Trauma bleibt. Engel kann sich kaum freuen, da immer noch über 100 Geiseln in Gaza festgehalten werden. Viele wurden ermordet, darunter auch Yuvals Vater, der Engel während der Gefangenschaft Hoffnung gegeben hatte. „Physisch bin ich in Ordnung, aber emotional kann ich nicht weitermachen, solange andere Geiseln dort sind“, sagt er.
Die Schilderungen von Ofir Engel verdeutlichen das unfassbare Leid, das die Hamas-Terroristen über Zivilisten bringen. Mit jeder freigelassenen Geisel wächst die Hoffnung, doch bleibt die Erinnerung an die, die nicht zurückkehrten.
Autor: Redaktion
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Freitag, 22 November 2024