Zielscheibe in Beirut: Israel greift Führungsfigur der Hisbollah an
Israel hat Muhammad Haydar, einen hochrangigen Anführer der Hisbollah, in einem Luftangriff auf Beirut ins Visier genommen. Der Ausgang bleibt ungewiss.
In der Nacht von Freitag auf Samstag hat Israel einen gezielten Luftangriff auf Beirut durchgeführt, um Muhammad Haydar, auch bekannt als "Abu Ali", zu eliminieren. Haydar ist laut israelischen Quellen Leiter der Operationsabteilung der Hisbollah und einer der ranghöchsten verbleibenden Führer der Organisation. Ob der Angriff erfolgreich war, ist bislang unklar.
Haydar leitet die sogenannte 910-Einheit der Hisbollah, die für militärische Operationen außerhalb des Libanons verantwortlich ist. Seine Rolle macht ihn zu einem zentralen Akteur im Netzwerk der Hisbollah, insbesondere bei der Koordination von Waffenlieferungen aus dem Iran und Operationen in Syrien. Aufgrund seiner zentralen Bedeutung wurde Haydar von den USA bereits 2019 als globaler Terrorist eingestuft, mit einem Kopfgeld von 7 Millionen Dollar. Diese Einstufung unterstreicht seine Bedeutung sowohl für die Hisbollah als auch für die Bedrohung, die von ihm ausgeht.
Der Angriff zielte auf das Basta-Viertel in Beirut, ein dicht besiedeltes Gebiet, und führte laut libanesischen Behörden zu erheblichen Zerstörungen. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, 23 wurden verletzt. Die Explosion zerstörte ein achtstöckiges Gebäude vollständig und beschädigte umliegende Gebäude schwer. Der Angriff war Teil einer Serie israelischer Luftangriffe auf zentrale Gebiete Beiruts in der vergangenen Woche, wobei der Schwerpunkt auf den südlichen Vororten der Stadt liegt, einer Hochburg der Hisbollah. Bereits am Sonntag wurde ein Medienvertreter der Hisbollah durch einen israelischen Angriff im Stadtteil Ras al-Nabaa getötet.
Die israelischen Angriffe stehen im Kontext einer intensiven militärischen Offensive gegen die Hisbollah, die nach dem Angriff der Hamas auf Südisrael am 7. Oktober begann. Hisbollah hatte daraufhin Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert, um ihre Solidarität mit der Hamas zu zeigen. Die israelische Armee reagierte mit massiven Luftangriffen und Bodenoperationen im Südlibanon.
Um zivile Opfer zu minimieren, hatte der IDF-Sprecher Avichay Adraee vor den Angriffen in sozialen Medien Warnungen ausgesprochen. Er forderte die Bewohner bestimmter Viertel, darunter Haret Hreik und Al-Ghobeiry, auf, sich mindestens 500 Meter von potenziellen Zielgebieten zu entfernen, da diese in der Nähe von Hisbollah-Einrichtungen liegen.
Der Konflikt im Libanon zeigt keine Anzeichen einer Deeskalation, obwohl der US-Sondergesandte Amos Hochstein in dieser Woche sowohl Beirut als auch Jerusalem besuchte, um eine Waffenruhe zu vermitteln. Sein Besuch deutet auf Fortschritte hin, doch die Intensität der Kämpfe lässt Zweifel aufkommen, ob eine baldige Lösung realistisch ist.
Mit der gezielten Bekämpfung von Führungspersönlichkeiten wie Haydar setzt Israel ein klares Zeichen gegen die Hisbollah, deren Aktivitäten in den vergangenen Monaten zunehmend als Bedrohung wahrgenommen wurden. Ob diese Strategie langfristig zu einer Schwächung der Organisation führt oder den Konflikt weiter anheizt, bleibt abzuwarten.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot
Samstag, 23 November 2024