Hamas und Geiselfrage: Stillstand ohne Waffenruhe?
Gerüchte um eine mögliche Geiselvereinbarung ohne Waffenruhe in Gaza erweisen sich laut palästinensischen Quellen als haltlos. Neue Entwicklungen werfen ein Licht auf die verfahrenen Verhandlungen.
Die jüngsten Spekulationen, wonach die Terrororganisation Hamas möglicherweise einer Geiselvereinbarung ohne Waffenruhe in Gaza zustimmen könnte, wurden von einer palästinensischen Quelle, die den Verhandlungen nahe steht, zurückgewiesen. Laut einem Bericht des israelischen Staatsrundfunks KAN am Freitag erklärte die Quelle, dass Hamas keinerlei Abkommen unterzeichnen würde, das nicht zugleich „Garantien für ein Ende des Krieges“ enthält.
Ebenfalls bemerkenswert: Ein Waffenstillstand im Libanon könnte die Haltung von Hamas in den Verhandlungen beeinflussen. Doch die Quelle betonte, dass die Organisation inzwischen Zweifel an der Kriegsbereitschaft der Hisbollah hegt – einem langjährigen Verbündeten von Hamas.
Andere Berichte von KAN deuten darauf hin, dass ein Waffenstillstand im Libanon die Verhandlungsposition von Hamas insgesamt schwächen könnte. Sicherheitsquellen ließen zudem verlauten, dass Hamas angesichts des zunehmenden Drucks zwar nicht kapituliert habe, aber möglicherweise an einer Einigung interessiert sei. „Hamas steht unter erheblichem Druck. Sie hat sich nicht ergeben, doch es ist wahrscheinlich, dass sie an einem Abkommen interessiert ist“, so die Einschätzung.
Ein Insider äußerte sich optimistisch, dass eine Geiselvereinbarung trotz innerer Widerstände in der israelischen Regierung zustande kommen könnte: „Wir sind nah an einem Deal. Auch wenn es in der Regierung Opposition gibt, wird der Deal durchgehen. Man warf dem Premierminister vor, kein Abkommen zu wollen, aber tatsächlich war es Hamas, die blockierte. Nun liegt ein Deal im Interesse von Hamas.“
Die möglichen Rahmenbedingungen einer solchen Einigung wurden ebenfalls skizziert: Der Deal könnte noch vor der Amtseinführung von Donald Trump im Januar abgeschlossen werden. Geplant sei eine humanitäre Pause sowie ein 42-tägiger Waffenstillstand, in dem möglichst viele Geiseln freigelassen würden.
Der Fortgang der Verhandlungen bleibt unklar, doch die Aussagen lassen auf eine tiefere Zerrissenheit innerhalb der Hamas-Führung schließen. Das Vertrauen in Hisbollah scheint geschwächt, was die strategische Position der Organisation beeinträchtigen könnte.
Obwohl ein möglicher Waffenstillstand und humanitäre Maßnahmen Hoffnung geben, bleibt die Frage, wie sich die Dynamik zwischen den Konfliktparteien entwickeln wird. Die Geiselkrise bleibt ein zentrales Hindernis auf dem Weg zu einer Lösung, während das internationale Interesse an einem Ende der Gewalt wächst.
Autor: Redaktion
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Samstag, 23 November 2024