Angriff auf Joe Chialo: Antisemitischer Hass und Bedrohung durch Extremisten in Berlin

Angriff auf Joe Chialo: Antisemitischer Hass und Bedrohung durch Extremisten in Berlin


Unbekannte beschmierten das Wohnhaus des Berliner Kultursenators Joe Chialo mit roter Farbe und bedrohten ihn mit antisemitischen Parolen. Hintergrund des Anschlags sind Chialos Maßnahmen gegen die antizionistische Bewegung in Berlin.

Angriff auf Joe Chialo: Antisemitischer Hass und Bedrohung durch Extremisten in Berlin

Am Wohnhaus des Berliner Kultursenators Joe Chialo ereignete sich ein alarmierender Vorfall: Unbekannte Täter beschmierten die Fassade seines Hauses mit roter Farbe und hinterließen Parolen, die ihn eines angeblichen „Völkermords“ beschuldigten. Zudem forderten sie ihn im Stil mafiöser Bedrohungen auf, nicht näher spezifizierte „Forderungen“ zu erfüllen. Wie die Berliner Tageszeitung B. Z. berichtete, drangen die Täter sogar in den Innenhof des Gebäudes ein und verteilten dort ebenfalls rote Farbe, was Nachbarn und ihre Kinder auf dem Weg zur Kita beobachteten. „Kinder meiner Nachbarn haben verstört reagiert“, erzählte Chialo der Zeitung BILD. Trotz der Bedrohung machte Chialo deutlich, dass er sich nicht einschüchtern lassen würde: „Aber wenn mir als Senator im Berliner Kulturbetrieb schon so viel Hass entgegenschlägt, mache ich mir Gedanken darüber, was Künstler mit Haltung hier auszuhalten haben. Ihnen gilt meine uneingeschränkte Solidarität.“

Der Angriff auf Chialo ist Teil einer breiteren Kampagne extremistischer Gruppen, die ihre antisemitische Agenda auf gewalttätige Weise verfolgen. Ein besonders prägnantes Beispiel dieser Auseinandersetzungen ist das Kulturzentrum Oyoun im Berliner Stadtteil Neukölln, welches im Zentrum des Konflikts steht. Nach Antisemitismusvorwürfen gegen die antizionistische Kleinstgruppe Jüdische Stimme wurde dem Trägerverein von Chialos Senatsverwaltung die staatliche Förderung gestrichen. Dies führte zu einer anhaltenden Hasskampagne gegen den Senator, der in den Augen radikaler Gruppierungen zum Hauptfeindbild geworden ist.

Wie taz-Redakteur Rainer Butz berichtete, hat die Palästina-Bewegung in Berlin Joe Chialo ins Visier genommen. Hintergrund dieser Entwicklung sind vor allem die von der Gruppe BDS und der mittlerweile verbotenen Terrororganisation PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) inspirierten Demonstrationen, die im Oyoun organisiert wurden. Diese Kundgebungen, bei denen die Massaker der Hamas an Israelis verherrlicht wurden, sorgten für nationale und internationale Empörung. Besonders erschreckend ist, dass derartige Veranstaltungen bis vor kurzem noch staatlich gefördert wurden.

Der Angriff auf Chialos Wohnhaus war nicht der erste Versuch, den Kultursenator einzuschüchtern. Bereits am 12. September war er das Ziel eines gewaltsamen Übergriffs, als er in der Siemensstraße in Berlin das Zentrum für Kunst und Urbanistik eröffnete. Rund 40 Personen, die sogenannte Palästinensertücher trugen, störten seine Rede mit antisemitischen Parolen und warfen einen Mikrofonständer in Richtung des Senators. Die Polizei musste einschreiten und den Senator unter Schutz vom Gelände begleiten.

Chialo sprach in einem Interview von einer „zunehmend aggressiven Verrohung in den Auseinandersetzungen“ und beklagte, dass es in solchen Situationen nicht mehr um eine inhaltliche Debatte gehe. „Es scheint ausschließlich darum zu gehen, dass radikale Linke und selbst ernannte Unterstützer der Hamas ihr einseitiges und verzerrtes Weltbild zur Schau stellen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.“ Besonders erschütternd sei für Chialo, dass derartige Aktionen oft mit Forderungen nach staatlichen Fördermitteln verknüpft würden, was er als „dreist und fassungslos machend“ bezeichnete.

Die antisemitischen Parolen und Vorwürfe gegen Chialo verdeutlichen die ideologische Ausrichtung der Täter. Sie projizieren ihren Hass auf den in Bonn geborenen Sohn tansanischer Eltern, der für seine klare Haltung gegen Antisemitismus und Antizionismus bekannt ist. Aus Sicht der Täter passt Chialo nicht in ihr Weltbild, das den globalen Süden als geschlossenes anti-israelisches Lager darstellt. Diese krude Vorstellung, die jegliche Differenzierung zwischen kulturellen oder politischen Haltungen vermissen lässt, spiegelt sich in den Aktionen der militanten Extremisten wider.

Die Beschuldigungen eines angeblichen „Völkermords“ gegen Chialo sind ein wiederkehrendes Motiv in antisemitischen Kampagnen, die nicht nur in Berlin, sondern weltweit zu beobachten sind. So wurden bereits im Juni in New York die Häuser jüdischer Museumsdirektoren mit ähnlichen Parolen beschmiert, ebenso wie die Adresse der jüdischen CNN-Moderatorin Dana Bash öffentlich gemacht wurde.

Joe Chialo fordert angesichts der jüngsten Ereignisse eine konsequente Reaktion des Rechtsstaates. „Wer ernsthaft debattieren möchte, ist herzlich willkommen. Antisemitische Hetze und Gewalt werden wir jedoch niemals tolerieren.“ Diese klare Position ist in einer Zeit, in der antisemitische Gewalt zunimmt, von entscheidender Bedeutung. Die Tatsache, dass ein Senator Ziel einer solchen Hasskampagne geworden ist, verdeutlicht, wie tief der Antisemitismus in bestimmten extremistischen Kreisen verankert ist.

Der Angriff auf das Haus von Joe Chialo ist nicht nur ein Angriff auf eine Einzelperson, sondern auf die gesamte demokratische Gesellschaft. Die Täter verfolgen das Ziel, Angst und Schrecken zu verbreiten und Kritiker einzuschüchtern. Doch Chialo lässt sich nicht beirren: „Mich als Rassisten zu bezeichnen, zeugt von einer gravierenden Geschichtsvergessenheit und ist inakzeptabel.“ Seine Antwort auf den Hass lautet Solidarität und Widerstand gegen jede Form von Extremismus und Gewalt.


Autor: Redaktion
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Mittwoch, 25 September 2024

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