Richtfest der Jüdischen Akademie in Frankfurt
In Frankfurt wurde das Richtfest der Jüdischen Akademie gefeiert. Das Bauprojekt soll ein Symbol für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus sein.
Am Mittwoch fand in Frankfurt am Main das feierliche Richtfest der Jüdischen Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland statt. Zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft und der jüdischen Gemeinde kamen zusammen, um diesen wichtigen Meilenstein zu würdigen. Der Rohbau des Gebäudes, das in Zukunft als Ort der Bildung und des Dialogs dienen wird, ist nun fertiggestellt. Besonders hervorgehoben wurde dabei der Beitrag der Handwerker und Bauarbeiter, deren Arbeit im Mittelpunkt der Feier stand.
Ein Ort der Bildung und des Dialogs
Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, lobte das Projekt als „einen weiteren jüdischen Leuchtturm“, der in Frankfurt entstehe. Besonders betonte er die Rolle der Akademie im Kampf gegen Antisemitismus: „Dieses Haus steht für Bildung und Offenheit – auch gegenüber der nichtjüdischen Öffentlichkeit.“ Die Akademie, die bisher als Bildungsabteilung des Zentralrats fungiert, wird in Zukunft eine zentrale Rolle bei der Auseinandersetzung mit antisemitischen Strömungen und der Förderung von Toleranz spielen.
In seiner Rede erinnerte Schuster an den vor einem Jahr verstorbenen Harry Schnabel, der maßgeblich an der Planung des Bauprojekts beteiligt war. Schnabels Beitrag wird in der Akademie auf besondere Weise gewürdigt: Eine Lounge mit Blick auf die Frankfurter Skyline wird nach ihm benannt. Damit wird sein Engagement für die jüdische Gemeinschaft und das Bauvorhaben in Erinnerung bleiben.
Frankfurt als Symbol für jüdisches Leben
Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) bezeichnete die Stadt als den idealen Standort für die Jüdische Akademie. Mit ihrer Lage in der Metropole, die eine lange jüdische Tradition pflegt und bereits ein Jüdisches Museum beherbergt, setze die Akademie ein starkes Zeichen der Verständigung und des gemeinsamen Lernens. Die Einrichtung soll ein Ort werden, an dem Menschen zusammenkommen, um die Lehren aus der Vergangenheit für die Demokratie der Gegenwart und Zukunft zu ziehen.
Auch Hessens Antisemitismusbeauftragter und Finanzstaatssekretär Uwe Becker (CDU) unterstrich die Bedeutung der Jüdischen Akademie als „Ausrufezeichen des jüdischen Lebens in Deutschland“. Der Ort stehe mitten in der Gesellschaft, sowohl geografisch als auch in seiner Funktion als Stätte des Austauschs. Becker, der bereits in seiner früheren Funktion als Stadtkämmerer zur Realisierung des Projekts beitrug, würdigte ebenfalls den verstorbenen Harry Schnabel und dessen Familie, die beim Richtfest anwesend war.
Ein architektonisches Highlight
Das Architekturbüro Turkali Architekten präsentierte während der Feier eine beeindruckende 3D-Videosimulation des künftigen Gebäudes. Die Jüdische Akademie besteht aus einem großzügigen Neubau, der durch ein verglastes Foyer mit einem denkmalgeschützten Altbau verbunden wird. Im Altbau, einer früheren Professorenvilla, sind ein Café sowie Besprechungs- und Verwaltungsräume geplant. Der Neubau erstreckt sich über fünf Etagen und bietet Platz für zahlreiche Veranstaltungen und Bildungsprojekte.
Der Veranstaltungssaal im ersten Obergeschoss wird bis zu 200 Personen fassen und sich teilweise über zwei Stockwerke erstrecken. Darüber hinaus sind Gruppenräume und eine Dachterrasse geplant, die einen einzigartigen Blick auf die Stadt bieten wird. Das Gebäude wird damit nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein architektonisches Highlight in der Frankfurter Skyline.
Ursprünglich sollten die Bauarbeiten bereits in diesem Jahr abgeschlossen werden, doch Verzögerungen aufgrund der aufwendigen Sanierung des Altbaus und Lieferengpässe infolge des Ukraine-Kriegs führten zu einer Verschiebung. Die Eröffnung ist nun für Ende 2025 geplant. Trotz dieser Herausforderungen bleibt das Projekt finanziell gesichert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 34,5 Millionen Euro, wobei die Stadt Frankfurt 5,5 Millionen Euro und die Bundesregierung 16 Millionen Euro beisteuern. Auch das Land Hessen beteiligt sich mit sieben Millionen Euro an den Baukosten.
Das Richtfest der Jüdischen Akademie markiert nicht nur einen wichtigen Schritt in der Fertigstellung des Bauprojekts, sondern symbolisiert auch die wachsende Bedeutung jüdischen Lebens in Deutschland. Mit ihrem Bildungsauftrag und ihrer offenen Architektur soll die Akademie ein Ort des Austauschs werden, an dem das jüdische Leben in Deutschland in seiner ganzen Vielfalt erlebbar wird.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Turkali Architekten
Samstag, 28 September 2024