Antisemitismus bedroht gesellschaftlichen Zusammenhalt: Josef Schuster warnt vor wachsender Judenfeindlichkeit
In einer eindringlichen Warnung hat Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, die zunehmende antisemitische Rhetorik in öffentlichen Debatten kritisiert.
Diese bedrohe nicht nur die jüdische Gemeinschaft, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. „Wie konnte es so weit kommen, dass Populisten nicht trotz, sondern wegen antisemitischer Aussagen gewählt werden?“, fragte Schuster bei einer Konferenz in Frankfurt am Main.
Juden in Deutschland und das Bekenntnis zu Israel
Schuster betonte, dass Juden in Deutschland das Recht haben müssten, sich offen zu Israel zu bekennen. „Im Moment sieht es jedoch düster aus“, sagte er und wies auf „No-Go-Areas“ für Juden, insbesondere an Universitäten, hin. In den letzten Monaten waren deutsche Hochschulen Schauplätze massiver israelfeindlicher und antisemitischer Proteste, was die Lage für jüdische Studierende und Dozenten verschärft hat.
Die Konferenz, bei der Schuster sprach, beschäftigte sich mit den neuen Formen des Judenhasses und fand kurz vor dem ersten Jahrestag des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 statt. Bei dieser Attacke wurden über 1.000 Menschen getötet und zahlreiche Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, was den aktuellen Gazakrieg auslöste. Auch in Deutschland führte dieser Angriff zu einem Anstieg antisemitischer und israelfeindlicher Aktionen.
Antizionismus als neue Form des Antisemitismus
Schuster machte deutlich, dass Antisemitismus heute oft in Form von Antizionismus auftrete. „Kaum jemand möchte offen als antisemitisch gelten, doch die Judenfeindlichkeit zeigt sich zunehmend in der Ablehnung des Staates Israel“, erklärte er. In Deutschland gebe es eine „antisemitische Querfront“, in der Extremisten aller politischen Lager Israel als gemeinsames Feindbild betrachteten.
Er forderte, dass Israel nicht dafür kritisiert werden dürfe, wenn es seine Bürger verteidigt. Schuster verwies dabei auch auf die Angriffe der Hisbollah-Terroristen aus dem Libanon, die Israel regelmäßig beschießen. „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen“, betonte er abschließend.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Zentralrat der Juden
Samstag, 28 September 2024