Holocaust-Gedenksteine gestohlen: Angriff auf Erinnerungskultur in Zeitz
In der ostdeutschen Stadt Zeitz wurden am Montag, dem Jahrestag der Hamas-Angriffe auf Israel am 7. Oktober, zehn Stolpersteine gestohlen.
Diese Stolpersteine, die an die Opfer des Holocaust erinnern, waren vor den Häusern angebracht, in denen jüdische Bewohner vor ihrer Deportation und Ermordung durch die Nazis gelebt hatten. Die Tat wird als gezielter Angriff auf die Gedenkkultur betrachtet, der sowohl lokale als auch überregionale Reaktionen ausgelöst hat.
Die Stolpersteine, eine europaweite Initiative, sind kleine Messingplatten, die an die Verfolgung von Juden und anderen Opfern des Nationalsozialismus erinnern. Sie tragen die Namen, Geburtsdaten und Schicksale der Verstorbenen, einschließlich ihrer Deportation in Konzentrationslager und ihres Todes. In Zeitz, einer Stadt mit knapp 30.000 Einwohnern, wurden die gestohlenen Steine in verschiedenen Stadtteilen verlegt und gedachten unter anderem den Familien Fürst, Mendelsohn, Flörsheim und Blumenthal.
Der Diebstahl ereignete sich an einem bedeutenden Datum, dem Jahrestag der Hamas-Angriffe, was viele dazu veranlasste, von einer politisch motivierten Tat auszugehen. Bürgermeisterin Kathrin Weber erklärte, es handele sich um einen „Angriff auf unsere Demokratie“, und der Kreisvorsitzende Götz Ulrich bezeichnete die Tat als „unverzeihlich“. Er betonte, dass der Diebstahl der Stolpersteine einen Versuch darstelle, den Holocaust aus der Erinnerungskultur zu löschen.
Sebastian Striegel, Abgeordneter des Landtags von Sachsen-Anhalt und Mitglied der Grünen, veröffentlichte Bilder der Orte, an denen die Stolpersteine entwendet wurden, und bot in Zusammenarbeit mit der „Zeitz-Allianz für Vielfalt und Demokratie“ eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung der Täter an.
Die Stolpersteine für Zeitz-Initiative und die Stadtverwaltung haben eine Spendenkampagne gestartet, um die gestohlenen Steine zu ersetzen. Zudem ist für den 19. Oktober ein Gedenkmarsch geplant, der alle Orte der gestohlenen Steine ablaufen soll. Bundespolizei und lokale Behörden haben die Ermittlungen übernommen, um die Täter zu finden und die Steine zurückzubringen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild Von Kamahele - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15158977
Donnerstag, 10 Oktober 2024