Hannover: Pro-palästinensischer Redner bejubelt Angriffe auf israelische Fußballfans
Auf einer pro-palästinensischen Demonstration in Hannover feierte ein Redner die jüngsten Angriffe auf israelische Fans in Amsterdam. Die Polizei steht wegen ihres Vorgehens unter massiver Kritik.
Bei einer pro-palästinensischen Demonstration in Hannover entfachte ein Redner am Wochenende scharfe Kritik, als er Angriffe auf israelische Fans in Amsterdam offen bejubelte und ähnliche Gewalt in Deutschland herbeiwünschte. Die Polizei ermittelt nun wegen des Vorfalls und steht gleichzeitig im Kreuzfeuer öffentlicher Kritik, da die Einsatzkräfte die Veranstaltung nicht unterbrachen.
Die fragliche Aussage fiel am Samstag auf einer Versammlung am Steintor in Hannover, an der laut Polizeiangaben rund 75 Personen teilnahmen. Auf Videos, die auf der Plattform X (vormals Twitter) kursieren, ist der Redner zu hören, wie er die jüngsten Übergriffe auf jüdische Fußballfans in Amsterdam bejubelt und diese Art von Gewalt nach Deutschland wünscht. Hannovers CDU-Chef Maximilian Oppelt nannte die Demo eine „beispiellose Schande für unsere Stadt“ und fordert ein Verbot solcher antisemitischen Versammlungen.
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) in Hannover äußerte sich entsetzt über die Vorgänge und kritisierte, dass die Polizei trotz der klaren Aufrufe zur Gewalt nicht eingegriffen habe. DIG-Vorsitzender Kay Schweigmann-Greve forderte, die Veranstaltung hätte sofort abgebrochen werden müssen. Die DIG reichte sowohl eine Strafanzeige gegen den Redner ein als auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Polizei.
Die Polizei verteidigt jedoch ihr Handeln. Polizeipräsidentin Gwendolin von der Osten betonte in einer Stellungnahme, dass die Einsatzkräfte entsprechend der geltenden Rechtslage gehandelt hätten und sich klar gegen Antisemitismus positionieren. Die Polizei gab an, sofort auf die antisemitischen Rufe reagiert und den Redner ermahnt zu haben, solche Äußerungen zu unterlassen. Sein Redebeitrag wird nun rechtlich geprüft.
Die schockierenden Aussagen des Redners in Hannover stehen im Zusammenhang mit einem brutalen Übergriff auf israelische Fans nur wenige Tage zuvor: Am Donnerstagabend, nach dem Europa-League-Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv, wurden israelische Fans von überwiegend jugendlichen Angreifern regelrecht gejagt. Dabei wurden bis zu 30 Menschen verletzt, die meisten nur leicht. Trotz der Festnahme von rund 60 Verdächtigen durch die Amsterdamer Polizei wurden alle wieder freigelassen.
Der Vorfall in Hannover zeigt erneut das tiefe Problem des Antisemitismus in Deutschland und die Gefahr, die von einigen radikalen Pro-Palästina-Gruppen ausgeht. Die Reaktion der Behörden und die erneute Straffreiheit für Angreifer in Amsterdam werfen Fragen auf, wie sicher jüdisches Leben und israelische Bürger in Europa noch sind.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Montag, 11 November 2024