Antisemitisches Banner an der Uni Krakau sorgt für Empörung

Antisemitisches Banner an der Uni Krakau sorgt für Empörung


Ein pro-palästinensischer Protest an der Jagiellonen-Universität in Krakau sorgte für Entsetzen, als ein Banner mit der Aufschrift „Gas the Jews“ entdeckt wurde. Israel und jüdische Organisationen verurteilen das Ereignis scharf und fordern umfassende Untersuchungen.

Antisemitisches Banner an der Uni Krakau sorgt für Empörung

An der renommierten Jagiellonen-Universität in Krakau, Polen, wurde ein Banner entdeckt, das antisemitische Gewalt befürwortet. Die Aufschrift „Gas the Jews“ tauchte während einer pro-palästinensischen Demonstration auf und wurde am Freitag von Israels Botschafter in Polen, Yacov Livne, öffentlich gemacht. Livne forderte die polnischen Behörden auf, die Geschehnisse auf dem Universitätsgelände genau zu untersuchen.

Botschafter Livne äußerte seine Bestürzung auf X (ehemals Twitter) und betonte, dass während Israel darum kämpfe, die Welt sicherer zu machen, solche Hassbotschaften in Krakau auf Widerhall stoßen. Der Vorfall ist besonders brisant, da das Konzentrationslager Auschwitz in der Nähe von Krakau liegt und ein symbolträchtiger Ort des Holocausts ist. Livne's Post beinhaltete auch den Appell an die polnischen Behörden, aktiv gegen solche antisemitischen Äußerungen vorzugehen.

Reaktionen der Stadtverwaltung und Universitätsleitung

Der Bürgermeister von Krakau, Aleksander Miszalski, reagierte auf Livnes Beitrag, verurteilte die antisemitische Sprache des Banners, betonte jedoch, dass es unverhältnismäßig sei, Polen oder die Krakauer pauschal als antisemitisch zu bezeichnen. In einem Beitrag auf X erklärte Miszalski, das Banner sei über Nacht aufgetaucht und werde von den örtlichen Behörden sowie der Universitätsleitung untersucht. Die Universität sei autonom, doch das Banner sei mittlerweile entfernt worden.

Miszalskis Reaktion deutet darauf hin, dass er sich gegen eine pauschale Verurteilung der Stadt als antisemitisch wehrt, auch wenn er die antisemitische Botschaft des Banners klar verurteilt. Es bleibt unklar, auf welche „Verallgemeinerung“ Miszalski sich bezieht, da Botschafter Livnes Beitrag keine pauschale Anschuldigung gegenüber der polnischen Bevölkerung enthielt.

Untersuchung und Reaktionen jüdischer Organisationen

Die polnischen Behörden haben den Vorfall zur Untersuchung an die örtliche Polizei weitergeleitet. Die jüdische Gemeinde und internationale jüdische Organisationen reagierten ebenfalls empört. Die American Jewish Committee (AJC) äußerte sich zu dem Vorfall und hob hervor, dass dies ein weiteres Beispiel sei, das die Verknüpfung von Antizionismus mit Antisemitismus verdeutliche. In einer Erklärung auf X forderte das AJC eine klare Reaktion auf den offenen Judenhass und fragte provokativ, wie weit solche antisemitischen Handlungen gehen müssten, um die nötige Aufmerksamkeit zu erregen.

Der Vorfall hat erneut die Debatte um Antizionismus und Antisemitismus befeuert. Während pro-palästinensische Proteste in vielen Teilen der Welt stattfinden, wird häufig die Grenze zwischen legitimer Kritik an Israel und offenem Judenhass überschritten. In diesem Fall wird die klare antisemitische Botschaft, die auf dem Banner in Krakau zur Schau gestellt wurde, als beunruhigendes Beispiel dafür angeführt, wie Antizionismus in eine direkte Feindseligkeit gegen Juden umschlagen kann.

Eine symbolträchtige Stadt und ihre jüdische Geschichte

Krakau, einst Heimat einer blühenden jüdischen Gemeinde, trägt eine schwere historische Last, besonders im Kontext des Holocausts. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe von Auschwitz-Birkenau, dem wohl bekanntesten Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Der Vorfall an der Jagiellonen-Universität, einer der ältesten und renommiertesten Universitäten Europas, hat daher nicht nur lokal, sondern auch international für Aufsehen gesorgt. Die Entdeckung eines solchen Banners in einer Stadt, die so stark mit der Geschichte des Holocausts verbunden ist, verstärkt die Empörung und das Bedürfnis nach einer klaren Reaktion.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Samstag, 19 Oktober 2024

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