Mehr als 96 % der Juden in Europa erleben täglich Antisemitismus

Mehr als 96 % der Juden in Europa erleben täglich Antisemitismus


Eine alarmierende Untersuchung des Diaspora-Ministeriums zeigt, dass Antisemitismus in Europa seit dem Kriegsausbruch am 7. Oktober dramatisch angestiegen ist. Besonders betroffen sind jüdische Gemeinschaften in Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Mehr als 96 % der Juden in Europa erleben täglich Antisemitismus

Mehr als 96 % der Juden in Europa erleben seit dem 7. Oktober Antisemitismus in ihrem Alltag, so ein aktueller Bericht der National Task Force für Bekämpfung von Delegitimierung und Antisemitismus des israelischen Diaspora-Ministeriums. Die Untersuchung, die auf den Tag genau ein Jahr nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas veröffentlicht wurde, zeigt, dass das Feindbild gegen jüdische Gemeinden in Europa extrem zugenommen hat. In einem Jahr ist das Leben für Juden in Europa zu einem täglichen Spießrutenlauf geworden – von Drohungen und Schmierereien bis hin zu Anfeindungen im Netz.

Bereits Anfang des Jahres hatte die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (EU FRA) von einem Anstieg des Antisemitismus um 400 % seit Kriegsbeginn berichtet. Die dramatische Zunahme antijüdischer Angriffe, insbesondere in Großbritannien, Frankreich und Deutschland, verdeutlicht die wachsenden Risiken für die Sicherheit dieser Gemeinschaften. Besonders die sozialen Netzwerke sind zu einem Hotspot antisemitischer Hetze geworden, wo Verunglimpfungen und Drohungen gegen Juden und Israel massenhaft verbreitet werden.

Antisemitische Spitzen rund um Kriegsereignisse

Die Analyse zeigt, dass antisemitische Ausbrüche häufig mit kriegsbezogenen Ereignissen zusammenfielen. Ein besonders markantes Beispiel ist die Explosion im Al-Ahli-Arabischen Krankenhaus in Gaza, für die Israel zunächst irrtümlich verantwortlich gemacht wurde. Später stellte sich heraus, dass eine fehlgeleitete Rakete des Islamischen Dschihad die Ursache war – dennoch entfachte dieses Missverständnis eine Welle an Hass und Antisemitismus im Internet. Auch nach der Befreiung israelischer Geiseln im Februar und nach Angriffen aus dem Iran gegen Israel stiegen die Anfeindungen massiv an.

Die bedrohlichsten Entwicklungen sind in Großbritannien, Frankreich und Deutschland zu verzeichnen – Länder mit verhältnismäßig großen jüdischen Gemeinden. Der Bericht nennt zahlreiche antisemitische Vorfälle, die sich in diesem Zeitraum ereignet haben, wobei allein fünf schwere Fälle in Frankreich, zwei in Deutschland und zwei in Großbritannien verzeichnet wurden. Die Tragweite wird umso deutlicher, wenn man die jüngsten Ausschreitungen berücksichtigt, wie den pogromartigen Übergriff in Amsterdam am Donnerstagabend, der jedoch aufgrund der Zeitnähe zum Bericht nicht mehr erfasst wurde.

Pro-palästinensische Hetze als Treiber

Der Bericht hebt hervor, dass pro-palästinensische Akteure – darunter Politiker, Organisationen und einflussreiche Persönlichkeiten – eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung antisemitischer und antiisraelischer Hetze spielen. Diese Gruppierungen nutzen antisemitische Rhetorik gezielt zur Förderung ihrer Agenda gegen Israel und schüren damit bewusst Feindseligkeit gegenüber jüdischen Gemeinschaften weltweit.

Der aktuelle Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit verstärkter Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen und Maßnahmen gegen Online-Hetze. Die zunehmende Normalisierung von Antisemitismus in der öffentlichen und digitalen Sphäre stellt eine massive Bedrohung für das jüdische Leben in Europa dar und zeigt, dass Regierungen, Sicherheitsbehörden und Plattformbetreiber in Europa vor einer ernsten Herausforderung stehen.


Autor: Redaktion
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Sonntag, 10 November 2024

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