Schändung von Holocaust-Mahnmal in Bilgoraj: Erneute antisemitische Tat erschüttert Polen
Ein Holocaust-Mahnmal in Bilgoraj wurde erneut mit antisemitischen Graffiti beschmiert. Der Vorfall ist bereits der zweite in diesem Monat und sorgt für Empörung in Polen und darüber hinaus.
In der polnischen Stadt Bilgoraj ist ein Holocaust-Mahnmal Ziel einer antisemitischen Schmiererei geworden. Es ist bereits der zweite Vorfall dieser Art im November. Die Täter hinterließen eine verstörende Botschaft in fehlerhaftem Polnisch: „Dieses Jahr haben Juden 44.000 Frauen und Kinder ermordet.“ Daneben wurden ein falsch gezeichnetes Davidstern-Symbol sowie eine Nazi-Hakenkreuz-Gleichsetzung gesprüht. Zudem wurden Gedenktafeln durchgestrichen und das Wort „Stop“ in Englisch hinzugefügt.
Polnische Social-Media-Nutzer wiesen schnell darauf hin, dass die Rechtschreibfehler darauf hindeuten könnten, dass die Täter keine Muttersprachler seien. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, um die Verantwortlichen zu identifizieren.
Bilgorajs Bürgermeister Wojciech Glen verurteilte die Tat scharf: „Für solches Verhalten darf es in unserer Gesellschaft keinen Platz geben. Bilgoraj war schon immer eine Stadt, die kulturelle Vielfalt und langjährige Traditionen gepflegt hat. Wir dürfen der Verbreitung von Hass oder Respektlosigkeit keinen Raum geben.“
Auch der Europäische Jüdische Kongress (EJC) äußerte sich empört: „Ein Ort des Gedenkens an die Shoah mit hasserfüllten Graffiti zu entweihen, darunter ein Hakenkreuz, ist ein Angriff auf die Erinnerung an den Holocaust und ein schmerzhaftes Zeichen dafür, wie wichtig es ist, Antisemitismus konsequent zu bekämpfen.“
Israels Botschafter in Polen, Yacov Livne, forderte auf sozialen Medien entschlossenes Handeln der polnischen Behörden: „Es ist nicht das erste Mal, dass solche Taten in dieser Stadt und Region geschehen.“
Bereits am 3. November war ein Denkmal über das Schicksal der jüdischen Gemeinde in Bilgoraj mit pinker Farbe beschmiert worden. Auch damals kündigten die lokalen Behörden an, alles zu tun, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Bilgoraj war einst Heimat einer blühenden jüdischen Gemeinde. Viele jüdische Einwohner wurden während des Holocausts in die Vernichtungslager Auschwitz, Belzec und Treblinka deportiert und ermordet. Der letzte jüdische Bewohner der Stadt starb 1997. Die Stadtverwaltung hat seither zahlreiche Programme unterstützt, um jüdische Gedenkstätten zu erhalten und historische Orte zu restaurieren.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Por Censurable - Obra do próprio, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=73567224
Mittwoch, 04 Dezember 2024