Islamistische Opposition in Jordanien gewinnt Sitze bei Parlamentswahl

Islamistische Opposition in Jordanien gewinnt Sitze bei Parlamentswahl


Jordaniens moderate Islamisten konnten bei der jüngsten Parlamentswahl erhebliche Gewinne verzeichnen, begünstigt durch den Zorn über den Israel-Hamas-Krieg und eine neue Wahlreform.

Islamistische Opposition in Jordanien gewinnt Sitze bei Parlamentswahl

Bei der Parlamentswahl in Jordanien am Dienstag hat die moderate islamistische Opposition, vertreten durch die Islamistische Aktionsfront (IAF), deutliche Zugewinne erzielt, wie erste offizielle Ergebnisse am Mittwoch zeigten. Diese Ergebnisse spiegeln die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung aufgrund des anhaltenden Israel-Hamas-Kriegs wider.

Die IAF, der politische Arm der Muslimbruderschaft, profitierte von einer neuen Wahlrechtsreform, die politischen Parteien eine größere Rolle im 138 Sitze umfassenden Parlament zuwies. Vorläufigen Zahlen zufolge, die von Reuters und unabhängigen sowie offiziellen Quellen bestätigt wurden, gewann die IAF bis zu einem Fünftel der Sitze, darunter 41 Sitze, die erstmals speziell für politische Parteien reserviert waren.

Wael al Saqqa, der Vorsitzende der IAF, betonte die Verantwortung, die seiner Partei nun zukommt: „Das jordanische Volk hat uns sein Vertrauen geschenkt. Diese neue Phase erhöht die Verantwortung unserer Partei gegenüber der Nation und unseren Bürgern“, erklärte er gegenüber Reuters.

Trotz der Gewinne der IAF bleibt das Parlament jedoch weiterhin stark von pro-regierungsnahen und Stammesfraktionen dominiert. Jordaniens König Abdullah, der die politischen Reformen ins Leben gerufen hatte, behält laut Verfassung weiterhin die meisten politischen Befugnisse, darunter die Ernennung der Regierung und die Möglichkeit, das Parlament aufzulösen.

Das Wahlsystem in Jordanien begünstigt weiterhin dünn besiedelte Stammesregionen gegenüber den dicht besiedelten Städten, in denen viele Palästinenser leben und die als Hochburgen der Islamisten gelten. Dies erklärt zum Teil die relativ niedrige Wahlbeteiligung von 32,25%, obwohl diese leicht höher lag als bei der Wahl 2020.

Während in der Region Konflikte toben, darunter der Krieg in Gaza, zeigen die Wahlen, dass Jordanien vergleichsweise stabil bleibt. Die Muslimbruderschaft, die seit 1946 in Jordanien tätig ist, geriet nach dem Arabischen Frühling zunehmend in den Verdacht, eine destabilisierende Kraft zu sein. Gleichwohl hat die Partei durch ihre Unterstützung für Hamas bei Protesten an Popularität gewonnen, was ihr nun offenbar zugutekommt.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By محمد البشتاوي - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61400835


Mittwoch, 11 September 2024

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