Hisbollah in der Krise: Kann Nasrallah dem Druck standhalten?

Hisbollah in der Krise: Kann Nasrallah dem Druck standhalten?


Die jüngsten Angriffe auf Israel zeigen, dass die Macht Nasrallahs innerhalb der Hisbollah ins Wanken gerät. Während die Reaktionen Israels auf den Süden des Landes intensiv sind, bleibt unklar, ob der Norden ähnlich stark verteidigt wird.

Hisbollah in der Krise: Kann Nasrallah dem Druck standhalten?

Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten haben eine entscheidende Schwächung innerhalb der Hisbollah offenbart. Hassan Nasrallah, der Generalsekretär der Terrororganisation, erkennt zunehmend den Bruch, der sich durch seine Reihen zieht. Insbesondere nach den jüngsten Angriffen, wie dem Drohnenangriff der Houthi-Rebellen aus dem Jemen auf ein Wohngebäude in Tel Aviv, bei dem der 50-jährige Yevgeny Pridder am 18. Juli getötet wurde, zeigt sich die zunehmende Verwundbarkeit der Organisation.

In der Folge dieses Angriffs reagierte Israel rasch und massiv: Weniger als 30 Stunden später zerstörten Dutzende israelische Kampfflugzeuge Einrichtungen im jemenitischen Hafen von Hodeidah, einem wichtigen Nachschubweg für die Houthi-Rebellen. Doch die jüngsten Angriffe werfen Fragen auf, wie Israel auf Bedrohungen im Norden reagieren wird. Am Montag, dem 9. September, traf eine iranische Drohne, gesteuert von Hisbollah, ein Gebäude in Nahariya, etwa 130 Kilometer nördlich von Tel Aviv.

Die entscheidende Frage lautet nun: Wird Israel den Angriff in Nahariya genauso behandeln wie den in Tel Aviv? Wird das politische Establishment, allen voran Premierminister Benjamin Netanyahu, das Militär anwiesen, eine ähnlich massive Luftoperation zu starten, um den Hafen von Beirut oder andere strategische Ziele im Libanon anzugreifen?

Die Antwort scheint jedoch auf der Hand zu liegen: Höchstwahrscheinlich nicht. Es wird erwartet, dass Netanyahu sich entscheiden wird, den Angriff in Nahariya zu übersehen. Der Premierminister hat derzeit viele Herausforderungen auf dem Tisch, darunter eine bevorstehende Reise zur UN nach New York, Haushaltsfragen und die schwierige Aufgabe, die jüdischen hohen Feiertage zu überstehen, ohne die Region in einen religiösen Krieg zu stürzen – eine Gefahr, die einige seiner Koalitionsmitglieder bewusst zu provozieren scheinen.

Ein hochintensiver Krieg mit der libanesischen Filiale des Iran, Hisbollah, ist das Letzte, was Netanyahu derzeit gebrauchen kann. Politisch, militärisch und auch in der öffentlichen Wahrnehmung steckt er in einer heiklen Lage, aus der selbst ein erfahrener Politiker wie er schwer herauskommt.

Glücklicherweise befindet sich auch Nasrallah in einer ähnlich schwierigen Lage. Er ist zwischen den Interessen des Iran und dem wachsenden Widerstand innerhalb der libanesischen Bevölkerung gefangen. Dazu kommt die ständige Bedrohung durch die israelische Armee, die unter der Führung von Generalmajor Ori Gordin an der nördlichen Front agiert. Gordin, der für seine besonnene Herangehensweise bekannt ist, hat es geschafft, aggressive Eskalationen zu verhindern, während er gleichzeitig dem Feind erhebliche Verluste zufügt.

In den vergangenen elf Monaten hat die IDF den Spagat zwischen notwendiger Verteidigung und Zurückhaltung in der Eskalation mit dem Iran, Hisbollah, Syrien und dem Irak erfolgreich gemeistert. Diese Strategie zeigt sich auch in den jüngsten Angriffen auf syrischem Boden, die der israelischen Luftwaffe zugeschrieben werden. Sie fügten den Revolutionsgarden des Iran und den pro-iranischen Streitkräften in Syrien schwere Verluste zu. Gleichzeitig wurde die Hisbollah durch über 100 Luftangriffe der IDF auf ihre Waffenlager und Raketenwerfer im Libanon stark geschwächt.

Für Nasrallah wird es immer schwieriger, seine Organisation effektiv zu führen. Die Anweisungen von oben kommen im Feld nicht mehr klar an, und die einst gut strukturierte Hisbollah ähnelt zunehmend einer chaotischen Miliz. Nasrallah steht vor einer schwierigen Wahl: Wie kann er dieser Situation entkommen, ohne weitere Verluste hinnehmen zu müssen?

Die Antwort könnte in seiner Hoffnung auf die "Nahariya-Prüfung" liegen. Nasrallah vertraut offenbar darauf, dass Israel Angriffe im Norden weniger ernst nimmt als solche im Zentrum des Landes. Diese Strategie könnte ihm eine Atempause verschaffen, doch der Preis für solche Fehlkalkulationen könnte am Ende hoch sein.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Khamenei.ir, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=83514411


Freitag, 13 September 2024

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