Drohender Sturz von Verteidigungsminister Gallant: Netanyahu plant politisches Manöver
Premierminister Netanyahu plant angeblich, Verteidigungsminister Yoav Gallant zu entlassen und Gideon Sa"ar als möglichen Nachfolger einzusetzen. Das sorgt für heftige Diskussionen in der politischen Landschaft Israels.
Ein Insider aus dem Büro von Premierminister Benjamin Netanyahu hat am Montag berichtet, dass der Premierminister plant, Verteidigungsminister Yoav Gallant in naher Zukunft zu entlassen. Laut einem Bericht von KAN News werden derzeit Verhandlungen geführt, um Gallant durch den Vorsitzenden der Vereinigten Rechten, Gideon Sa'ar, zu ersetzen. Sa'ar dementierte jedoch diese Behauptungen.
In einer offiziellen Stellungnahme hieß es aus dem Büro des Premierministers: „Die Berichte über Verhandlungen mit Gideon Sa'ar [um Gallant zu ersetzen] sind falsch“, allerdings wurde nicht auf die mögliche Entlassung von Gallant eingegangen.
Der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, forderte auf Twitter erneut die Entlassung Gallants und betonte, dass die Zeit gekommen sei, ihn unverzüglich zu entlassen: „Eine Entscheidung muss im Norden getroffen werden, und Gallant ist nicht der richtige Mann dafür.“
Auch innerhalb der Opposition sorgte die Nachricht für Unruhe. Der Abgeordnete Meirav Cohen äußerte sich kritisch: „Wenn es möglich ist, einen Verteidigungsminister während eines Krieges zu ersetzen, dann ist es auch möglich, einen Premierminister während eines Krieges zu wechseln.“ Benny Gantz, ehemaliger Verteidigungsminister, schloss sich den kritischen Stimmen an und kritisierte, dass Netanyahu statt sich auf die Niederlage von Hamas und die Sicherheit des Nordens zu konzentrieren, politische Spielchen betreibe.
Sa'ar steht seit langem in Opposition zu Netanyahu und wurde wiederholt als eine Alternative zum Premierminister gehandelt. Dennoch spekuliert Channel 12, dass Netanyahu auch erwägt, Sa'ar als Außenminister zu ernennen, während andere mögliche Kandidaten wie Landwirtschaftsminister Avi Dichter oder Außenminister Yisrael Katz für den Posten des Verteidigungsministers im Gespräch sind.
Innerhalb des Likud gibt es jedoch Unterstützung für diese politische Entscheidung. Abgeordneter Dan Illouz rief dazu auf, dass Sa'ar „unter die Trage steigen“ solle, um Verantwortung zu übernehmen, anstatt in der Opposition zu verharren.
Netanyahu und Gallant sind auch über den Umgang mit der Haredi-Wehrpflicht uneins. Während Gallant auf eine umfassendere Lösung drängt, um den Personalbedarf der IDF zu decken, bevorzugt Netanyahu eine minimalistische Herangehensweise, um die Unterstützung der ultraorthodoxen Parteien nicht zu gefährden.
Die Differenzen zwischen Netanyahu und Gallant spitzten sich Berichten zufolge in den letzten Tagen wegen der eskalierenden Lage an der Nordgrenze weiter zu. Netanyahu stellte klar: „Wenn Gallant versucht, eine Operation im Norden zu verhindern, wird er ersetzt.“
Die Lage bleibt angespannt, da die politischen und militärischen Entscheidungen Israels inmitten der wachsenden Bedrohung durch die Hisbollah im Norden und die Hamas im Gazastreifen zunehmend unter Druck geraten.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Montag, 16 September 2024
