„Möge er in die Hölle fahren!“: Freude im Gazastreifen über den Tod von Hamas-Führer Yahya Sinwar

„Möge er in die Hölle fahren!“: Freude im Gazastreifen über den Tod von Hamas-Führer Yahya Sinwar


Der Tod des Hamas-Führers Yahya Sinwar hat im Gazastreifen nicht nur Trauer unter seinen Anhängern ausgelöst, sondern auch eine unerwartete Welle der Erleichterung und Freude bei vielen Bewohnern der Region.

„Möge er in die Hölle fahren!“: Freude im Gazastreifen über den Tod von Hamas-Führer Yahya Sinwar

Dies wurde besonders deutlich, als Oberst Avichay Adraee, der arabische Sprecher der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), am Freitag eine Tonaufnahme auf seinem X/Twitter-Konto veröffentlichte, in der eine Gespräch zwischen zwei Bewohnern des Gazastreifens zu hören ist. In der Aufnahme äußern sich die beiden über den Tod Sinwars, der am Mittwoch bei einem israelischen Militärangriff in Tel Sultan, einem Vorort von Rafah im Süden des Gazastreifens, getötet wurde.

In der Aufnahme ist ein Mann zu hören, der sagt: „Na, wie geht’s? Sinwar ist tot und weg.“ Die Antwort einer Frau lässt keinen Zweifel an ihrer Erleichterung: „Möge er in die Hölle fahren! Ich schwöre, ich habe gejubelt, als sie mir davon erzählten.“ In dem weiteren Verlauf des Gesprächs wird klar, dass der Tod Sinwars nicht nur in ihrem Umfeld gefeiert wurde, sondern in weiten Teilen der Bevölkerung. Der Mann fährt fort: „Möge Gott sich seiner erbarmen, was willst du von ihm?“ Die Frau widerspricht energisch: „Er hat alles zerstört. Möge Gott ihm nicht gnädig sein, weder ihm noch Haniyeh. Ich hoffe, sie erfahren niemals Gottes Barmherzigkeit.“

Die Erleichterung und Wut über Sinwar und die Hamas zeigt sich auch in der Schilderung weiterer Feierlichkeiten: „Sie haben angefangen, hier Süßigkeiten zu verteilen“, erzählt die Frau weiter und beschreibt, dass die Menschen nicht nur den Tod Sinwars feiern, sondern auch die allgemeine Ablehnung gegenüber der Hamas-Führung Ausdruck verleihen. „Möge Gott kein Erbarmen mit dem haben, was in Gaza passiert ist. Möge Gott kein Erbarmen zeigen“, fügt sie hinzu.

Die schwindende Unterstützung der Hamas im Gazastreifen

Diese Gefühle spiegeln sich in jüngsten Umfragen wider, die die wachsende Unzufriedenheit vieler Bewohner des Gazastreifens mit der Hamas und ihrer Herrschaft offenbaren. Laut einer Umfrage, die im September vom Palestinian Center for Policy and Survey Research (PSR) veröffentlicht wurde, lehnt die Mehrheit der Bevölkerung im Gazastreifen den bewaffneten Kampf der Hamas zunehmend ab. Zum ersten Mal seit Beginn der Erhebungen äußerten 57% der befragten Gazaner, dass der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ein Fehler war. Nur noch 39% hielten die Entscheidung der Hamas für richtig – ein drastischer Rückgang gegenüber den Ergebnissen einer ähnlichen Umfrage im Juni desselben Jahres, als noch deutlich mehr Unterstützung für die Hamas verzeichnet wurde.

Der Rückgang der Unterstützung für die Hamas ist nicht nur das Resultat der militärischen Auseinandersetzungen mit Israel, sondern auch der zunehmenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme, mit denen die Menschen im Gazastreifen konfrontiert sind. Viele machen die Hamas für die schlechten Lebensbedingungen verantwortlich, da sie seit ihrer Machtergreifung im Jahr 2007 das Gebiet autokratisch regiert und wenig zur Verbesserung der Lage beigetragen hat.

Die Herrschaft der Hamas: Repression und Diktatur

Die Hamas, die als islamistische Bewegung in den 1980er Jahren gegründet wurde, hat sich seitdem zu einer der mächtigsten und gefürchtetsten Organisationen in der Region entwickelt. Ihre Macht im Gazastreifen stützt sie durch ein repressives Regime, das jegliche Form von Opposition brutal unterdrückt. Kritiker und Gegner werden oft geschlagen, inhaftiert oder verschwinden spurlos. Doch trotz dieser Angst und Einschüchterung scheinen sich immer mehr Menschen im Gazastreifen zu trauen, öffentlich ihre Ablehnung gegenüber der Hamas zu zeigen – ein Zeichen, dass das Vertrauen in die Bewegung schwindet.

Einige Bewohner berichten, dass die Hamas zunehmend den Rückhalt in der Bevölkerung verliert, besonders nach wiederholten militärischen Konfrontationen mit Israel, die stets eine massive Zerstörung im Gazastreifen nach sich ziehen. Das Leben der Menschen dort wird von ständigen Stromausfällen, Wasserknappheit und Arbeitslosigkeit geprägt, und viele geben der Hamas die Schuld dafür, dass sie in der internationalen Isolation verharrt und keine Lösungen für diese Probleme bietet.

Die Zukunft der Hamas in Gaza nach dem Krieg

Angesichts der anhaltenden Konflikte mit Israel und der Forderungen der internationalen Gemeinschaft, insbesondere von Israel und den USA, die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen zu beenden, steht die Bewegung vor einer ungewissen Zukunft. Israel und die Vereinigten Staaten haben deutlich gemacht, dass es keine Rückkehr der Hamas an die Macht geben darf, sobald der Krieg beendet ist. Doch die Hamas hat ebenfalls klargestellt, dass sie ihre Kontrolle über den Gazastreifen nicht kampflos aufgeben wird.

Es ist jedoch fraglich, wie die Hamas ihre Macht aufrechterhalten kann, wenn die Unzufriedenheit innerhalb der eigenen Bevölkerung weiter zunimmt. Der Tod von Anführern wie Yahya Sinwar könnte den Prozess der Entmachtung beschleunigen, wenn die Gazaner in zunehmendem Maße aufbegehren und sich gegen die Herrschaft der Bewegung wenden.


Autor: Redaktion
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Freitag, 18 Oktober 2024

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