Iran verlegt kriegsrelevante Infrastruktur unter die Erde – Tunnelbau in Teheran soll „Verteidigungszwecken“ dienen
Unterirdische Festungen und Verlagerung militärischer Assets: Iran baut erstmals in Teheran einen Tunnel mit „defensiven Anwendungen“. Nach massiven israelischen Gegenschlägen scheint Teheran seine Infrastruktur auf geheimem Weg zu sichern.
In der iranischen Hauptstadt Teheran entsteht ein neuer Tunnel, der offiziell als „defensive Anlage“ bezeichnet wird und das Stadtzentrum mit dem Imam-Khomeini-Krankenhaus verbinden soll. Dieser Schritt erfolgt kurz nach zwei massiven israelischen Luftangriffen im April und Oktober, als Reaktion auf Irans umfangreiche Raketenoffensiven gegen Israel.
Iranische Angriffe und israelische Reaktionen
Im April und Oktober 2024 hatte Iran insgesamt über 300 Luftangriffe, darunter 120 und 180 ballistische Raketen, auf Israel gefeuert. Die israelische Luftwaffe reagierte am 19. April und am 26. Oktober mit gezielten Schlägen auf Irans militärische Infrastruktur und zerstörte mehrere S-300-Raketenabwehrsysteme, welche strategische Einrichtungen wie das Nuklearzentrum Natanz schützten. Die Zerstörung dieser Verteidigungssysteme schwächte Irans Schutzschild erheblich und drängte Teheran offenbar dazu, seine Ressourcen unter die Erde zu verlegen.
Strategische unterirdische Bauten: Irans langjähriger Plan
Iran nutzt seit Jahren unterirdische Festungen als taktische Verteidigung, um seine nuklearen und militärischen Fähigkeiten vor Angriffen zu schützen. 2006 errichtete Teheran das geheime Nuklearzentrum Fordow unter einem Berg, das erst 2009 durch den Westen aufgedeckt wurde. Ein zweites Nuklearzentrum wurde 2021 unter dem Berg von Natanz begonnen. Diese Orte gelten als nahezu unangreifbar – selbst für Israel und die USA.
Was hat es mit dem Tunnel in Teheran auf sich?
Offiziell dient der neue Tunnel dazu, eine Metrostation mit einem Krankenhaus zu verbinden, und betont Teheran dessen „defensive Anwendungen“. Experten vermuten jedoch, dass Iran mit dem Bau solcher Strukturen weitere militärische Kapazitäten in unterirdische Einrichtungen verlagern könnte. Diese ermöglichen Teheran, Militärvermögen außerhalb der Sicht der westlichen Überwachung zu bewegen, was es für Israel und die USA schwieriger macht, Angriffsziele aus der Luft präzise zu treffen.
Verdeckte Schutzmaßnahmen gegen weitere israelische Angriffe
Israel hat bei seinen jüngsten Gegenschlägen ausschließlich militärische Ziele ins Visier genommen und keine zivilen Einrichtungen angegriffen. Der Bau unterirdischer Strukturen in Teheran könnte jedoch darauf abzielen, kritische militärische und nukleare Anlagen unsichtbar für Angriffe zu machen. Diese Strategie erlaubt Iran, seine kriegsrelevante Infrastruktur zunehmend zu schützen und seine Assets flexibel und verdeckt im Land zu bewegen.
Schutz und strategische Vorteile durch die Verlagerung
Teherans unterirdische Festungen machen es für israelische und amerikanische Streitkräfte ungleich schwieriger, Irans militärisches Potenzial effektiv zu schwächen. Der Tunnelbau in Teheran könnte daher mehr als eine Infrastrukturmaßnahme sein – er spiegelt eine langjährige Verteidigungsstrategie wider, welche die iranische Führung offenbar nun auch in die Hauptstadt bringt.
Während Israel über die nächsten Schritte gegenüber Irans Atomprogramm diskutiert, wird deutlich: Iran plant langfristig und tief unter der Oberfläche.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Fars Media Corporation, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75006482
Dienstag, 12 November 2024