FIFA entzieht Indonesien die U20-Fußball-Weltmeisterschaft aufgrund politischer Spannungen mit Israel
Nur knapp zwei Monate vor dem geplanten Turnier-Beginn hat die FIFA Indonesien die Fußball-Weltmeisterschaft der U20-Junioren entzogen.
Die Entscheidung wurde am Mittwoch bekannt gegeben, nachdem es ein Treffen zwischen Weltverbandschef Gianni Infantino und dem Präsidenten des indonesischen Verbandes (PSSI), Erick Thohir, gegeben hatte.
Die offizielle Begründung lautet "aktuelle Umstände"; jedoch wird aus informierten Kreisen bestätigt, dass der Grund die Weigerung Indonesiens gewesen sei, den jüdischen Staat Israel an der WM teilhaben zu lassen. Indonesien ist das bevölkerungsreichste Land mit muslimischer Mehrheit und unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. Gegen die Teilnahme Israels soll es massiven politischen Widerstand gegeben haben.
Das Turnier sollte vom 20. Mai bis 11. Juni mit 24 Mannschaften stattfinden. Die FIFA teilte mit, dass so schnell wie möglich ein neuer Gastgeber bekannt gegeben wird und die Turnierdaten unverändert bleiben. Ursprünglich hätte Indonesien die U20-WM bereits 2021 ausrichten sollen, doch das Turnier wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Indonesien hatte sich bei der Wahl des Gastgebers gegen Peru durchgesetzt. Die Entscheidung erfolgte trotz einer Stadion-Katastrophe im vergangenen Oktober, bei der 135 Menschen ums Leben kamen. Nach einem Treffen mit Regierungschef Joko Widodo im vergangenen Jahr hatte Infantino zugesichert, dass Indonesien Ausrichter bleibt und ein Büro mit FIFA-Mitarbeitern eingerichtet, das dem Verband bei seiner Neustrukturierung helfen sollte.
Die FIFA betonte, den Transformationsprozess weiter aktiv unterstützen zu wollen. "Mitglieder des FIFA-Teams werden in den kommenden Monaten weiterhin in Indonesien präsent sein und dem PSSI unter der Leitung von Präsident Thohir die erforderliche Unterstützung zukommen lassen", teilte die FIFA mit.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Symbolbild
Sonntag, 02 April 2023