Revolutionäre Entdeckung: Alzheimer-Vorhersage 20 Jahre vor Symptombeginn möglich
Forschern der Hebräischen Universität gelang ein bahnbrechender Durchbruch, der zeigt, wie Alzheimer bereits Jahrzehnte vor Ausbruch der Krankheit erkannt werden könnte.
In einer weltweit einzigartigen Studie haben Forscher der Hebräischen Universität in Jerusalem eine zelluläre Veränderung im Gehirn entdeckt, die auf Alzheimer hindeuten kann – und das schon 20 Jahre, bevor erste Symptome auftreten. Dies könnte ein entscheidender Schritt hin zur Früherkennung und möglicherweise zur Prävention der neurodegenerativen Krankheit sein.
Prof. Naomi Habib und ihr Team, das gemeinsam mit Columbia, Harvard und dem Rush Medical Center in Chicago arbeitete, stellten fest, dass Alzheimer nicht einfach nur eine beschleunigte Form des Alterns ist, sondern einem völlig anderen zellulären Pfad folgt. Dieser Unterschied könnte entscheidend sein, um eine gezielte Behandlung zu entwickeln, die den Ausbruch der Krankheit verhindert oder zumindest hinauszögert.
Anhand einer umfassenden Analyse von 1,65 Millionen Gehirnzellen aus dem präfrontalen Cortex von 437 alternden Gehirnen konnten die Forscher zeigen, dass die zellulären Veränderungen bereits zwei Jahrzehnte vor den ersten Anzeichen von Demenz beginnen. Diese frühen Veränderungen prägen das Schicksal des alternden Gehirns und beeinflussen maßgeblich den Verlauf von Alzheimer.
Eines der bahnbrechenden Ergebnisse der Studie ist die Entdeckung von spezifischen Gliazellen, den sogenannten Mikroglia und Astrozyten, die bereits in den frühesten Stadien der Krankheit eine entscheidende Rolle spielen. Mikrogliazellen fungieren als „Erstverteidiger“ im Gehirn, indem sie auf Anzeichen von Schäden oder Infektionen reagieren. Das Forscherteam fand heraus, dass bestimmte Mikrogliazellen für die Entstehung von Amyloid-β-Plaques verantwortlich sind – einem typischen Merkmal der Alzheimer-Krankheit. Gleichzeitig veränderten sich auch Astrozyten, die das Gehirn vor schädlichen Substanzen schützen und den kognitiven Verfall beeinflussen.
Diese Entdeckungen eröffnen neue Möglichkeiten zur Früherkennung von Alzheimer. Indem diese spezifischen Zellen bereits identifiziert wurden, bevor klinische Symptome auftreten, könnten Risikopersonen viel früher diagnostiziert werden, was mehr Zeit für präventive Maßnahmen oder Behandlungen schafft. Dies ist besonders bedeutsam, da der Krankheitsprozess oft viele Jahre dauert, bevor Demenz diagnostiziert wird.
Für Naomi Habib hat die Forschung auch eine persönliche Bedeutung. Alzheimer hat ihre Familie direkt betroffen, und sie weiß aus erster Hand, wie verheerend die Krankheit für Betroffene und deren Angehörige sein kann. Ihre Motivation, eine Heilung zu finden, ist daher stark in diesen persönlichen Erfahrungen verwurzelt.
Bis eine Heilung gefunden ist, setzt Habib jedoch auch auf präventive Maßnahmen. Sie engagiert sich, indem sie Menschen über gesunde Lebensweisen informiert, die helfen können, das Risiko für Alzheimer zu senken. Sie betont, dass ein gesunder Lebensstil – einschließlich einer bewussten Ernährung, regelmäßiger Bewegung und sozialer wie intellektueller Aktivität – einen wichtigen Beitrag zur gesunden Alterung leisten kann.
Die Entdeckungen der Forscher bieten neue Hoffnung im Kampf gegen Alzheimer, und obwohl noch weitere Studien nötig sind, um die Ergebnisse zu validieren, sind die neuen Erkenntnisse ein vielversprechender Schritt in Richtung einer zukünftigen Heilung.
Autor: Redaktion
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Sonntag, 08 September 2024