Frankreich untersagt israelischen Firmen Teilnahme an Marinehandelsmesse

Frankreich untersagt israelischen Firmen Teilnahme an Marinehandelsmesse


Frankreich hat israelische Unternehmen von einer bevorstehenden Marinehandelsmesse ausgeschlossen. Bröckelt die Beziehung der Länder?

Frankreich untersagt israelischen Firmen Teilnahme an Marinehandelsmesse

Frankreich hat israelischen Firmen die Teilnahme an einer bevorstehenden Marinehandelsmesse im November untersagt. Dies ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass Paris derartige Maßnahmen ergreift. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen bestätigten am Mittwoch die Entscheidung und verwiesen auf die angespannten Beziehungen zwischen den beiden Nationen. Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die Spannungen zwischen Israel und Frankreich auf einem neuen Höhepunkt sind.

Der Schritt folgt auf den Ausschluss israelischer Unternehmen von einer früheren Militärmesse, als Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Israel dazu aufrief, die Operationen im Gazastreifen einzustellen. In der aktuellen Erklärung zum Verbot israelischer Beteiligung verwies Frankreich nicht direkt auf den andauernden Konflikt, jedoch steht die Entscheidung klar im Kontext der jüngsten israelischen Militäraktionen.

Konflikt in Gaza und Libanon als Spannungsherd

Israels fortgesetzte Luftschläge und Bodeneinsätze gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon haben zu erheblichen zivilen Opfern geführt. Westliche Verbündete, darunter Frankreich, haben wiederholt zu einem sofortigen Ende der Kämpfe aufgerufen. Premierminister Benjamin Netanyahu lehnt jedoch einen einseitigen Waffenstillstand ab, solange die Gefahr besteht, dass die Hisbollah sich weiter bewaffnet und neu formiert.

Die Eskalation des Konflikts hat das Verhältnis zwischen den beiden Ländern weiter belastet, insbesondere da Frankreich in den vergangenen Wochen intensiv daran gearbeitet hatte, zusammen mit den USA einen 21-tägigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah zu vermitteln. Überraschend und irritierend für die französische Regierung und ihre amerikanischen Partner kam jedoch ein israelischer Militärschlag, bei dem der damalige Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah getötet wurde, nur einen Tag nach der vermeintlichen Einigung.

Diplomatische Spannungen zwischen Macron und Netanyahu

Die Beziehungen zwischen Emmanuel Macron und Benjamin Netanyahu haben sich in den letzten Wochen deutlich abgekühlt. Frankreich fühlt sich übergangen, da es glaubte, eine Grundlage für einen Waffenstillstand geschaffen zu haben. Stattdessen führte Israel einen bedeutenden Schlag gegen die Hisbollah, was die diplomatischen Bemühungen Frankreichs und der USA ins Leere laufen ließ.

Macron sorgte in jüngster Zeit auch durch seine harsche Kritik an israelischen Militäraktionen für Spannungen. Besonders empfindlich reagierte die israelische Regierung auf Macrons Bemerkung, Israel sei durch einen Beschluss der Vereinten Nationen entstanden. Dies interpretierte Israel als eine Relativierung seines Rechtes auf Selbstverteidigung.

Der israelische Premierminister erwiderte prompt, dass der Staat Israel durch den Unabhängigkeitskrieg und den Einsatz "heldenhafter Kämpfer", viele von ihnen Holocaustüberlebende, erkämpft worden sei. In einer scharfen Replik verwies Netanyahu auf die Rolle des französischen Vichy-Regimes, das mit Nazi-Deutschland kollaboriert hatte.

Französische Vermittlungsversuche in Gefahr

Diese diplomatischen Spannungen belasten auch die französischen Bemühungen, als Vermittler in der Region aufzutreten. Frankreich plant, in der kommenden Woche eine Konferenz in Paris zu organisieren, die als Plattform für mögliche Gespräche zwischen den Konfliktparteien dienen soll. Netanyahu äußerte jedoch öffentlich Zweifel an den Absichten Frankreichs, nachdem bekannt wurde, dass Länder wie Südafrika und Algerien – beide scharfe Kritiker Israels – zu der Konferenz eingeladen wurden.

Netanyahu beschuldigte diese Länder, Israels „grundlegendes Recht auf Selbstverteidigung infrage zu stellen“ und sein Existenzrecht zu leugnen. Dies dürfte Frankreichs Vermittlungsversuche in den kommenden Wochen weiter erschweren.

Ein fragiles Bündnis

Frankreichs Verbot für israelische Unternehmen, an der Marinehandelsmesse teilzunehmen, könnte als Symptom für die tiefergehenden Spannungen zwischen den beiden Ländern gesehen werden. Obwohl die diplomatischen Beziehungen auf den ersten Blick intakt bleiben, zeigt sich, dass die Differenzen hinsichtlich der Nahost-Politik immer offensichtlicher werden. Es bleibt abzuwarten, ob diese Spannungen weiter zunehmen und inwieweit sie die langjährige Allianz zwischen Frankreich und Israel langfristig beeinflussen werden.


Autor: Redaktion
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Donnerstag, 17 Oktober 2024

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