Oxford University Press korrigiert antisemitische Aussage in Geschichtslehrbuch
Antisemitismus im Lehrplan entdeckt – Eltern und Organisationen setzen Änderungen durch
Eine antisemitische Formulierung, die russische Pogrome entschuldigte, wurde aus einem A-Level-Geschichtslehrbuch von Oxford University Press (OUP) entfernt, wie die Jewish Chronicle berichtete.
Das 2015 veröffentlichte Lehrbuch über die Zaren- und Kommunistenzeit Russlands beinhaltete eine Passage zu den jüdischen Pogromen von 1881-1884. Laut der Jewish Chronicle erklärte der Text, „Geldverleih und persönlicher Reichtum“ seien Gründe für die Gewalt gegen Juden gewesen, und machte die Lehren der orthodoxen Kirche für den Antisemitismus verantwortlich.
Jo Sandelson, eine Mutter, die ihren Sohn beim Lernen unterstützte, bemerkte die problematische Formulierung. „Er hatte für seine Prüfungen gelernt, und als wir zusammen die Abschnitte durchgingen, zeigte er mir diese Passagen. Er fand sie eindeutig antisemitisch, und ich stimmte ihm zu. Wir sagten beide, dass wir etwas dagegen unternehmen müssen“, erklärte Sandelson.
Kurz darauf schaltete sich der Board of Deputies of British Jews (BoD) ein, und im Juli 2023 wurde eine offizielle Beschwerde bei OUP eingereicht.
Revision und Aufklärung
In Zusammenarbeit mit dem Centre for Holocaust Education der University College London überarbeitete OUP das Lehrbuch. Die neue Version erklärt: „Es gab Pogrome und Verfolgungen jüdischer Gemeinschaften in ganz Europa über viele Jahrhunderte hinweg, die in Russland im 19. Jahrhundert kulminierten. Dies wurde teilweise durch die ‚Blutlüge‘ (erfundene Anschuldigungen, Juden entführten und töteten christliche Kinder für rituelle Zwecke) und die fälschliche Schuldzuweisung an Juden für unter anderem den Tod Jesu Christi und die Schwarze Pest im 14. Jahrhundert genährt.“
Der BoD begrüßte die Änderungen und äußerte sich dazu: „Viele Jahre mussten wir fragwürdige und manchmal voreingenommene Materialien für Schulen überprüfen und korrigieren. Bis letztes Jahr gehörte dazu auch dieses Geschichtslehrbuch, das antisemitische Stereotype wie ‚Geldverleih und persönlicher Reichtum‘ als Ursache für die Pogrome aufführte.“
Ein Sprecher von OUP betonte: „Unser Redaktionsprozess für die zweite Ausgabe umfasste Überprüfungen und Aktualisierungen durch zahlreiche Fachexperten im Rahmen unseres Engagements für eine inklusive Darstellung vielfältiger Geschichten.“
Autor: Redaktion
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Freitag, 22 November 2024