Brutaler Angriff auf chassidischen Juden in Wien – Polizei ermittelt
Ein 66-jähriger chassidischer Jude wurde am Samstag in Wien von mutmaßlichen Neonazis angegriffen. Die Polizei ermittelt wegen des antisemitischen Vorfalls.
Am Samstagnachmittag wurde ein 66-jähriger chassidischer Jude in Wien-Leopoldstadt von mutmaßlichen Neonazis attackiert. Der Angriff ereignete sich gegen 15:45 Uhr in der Schrottgasse, einem Viertel mit historischer jüdischer Bedeutung. Das Opfer war auf dem Weg zur Synagoge, als die Täter ihm gewaltsam den Shtreimel, einen traditionellen Pelzhut, vom Kopf rissen. Der Shtreimel, der für verheiratete chassidische Juden eine tief religiöse Bedeutung hat, wurde später in einem Altkleidercontainer gefunden und dem Opfer zurückgegeben.
Die Wiener Polizei nahm kurz nach dem Angriff zwei Jugendliche fest. Einer von ihnen, ein 17-jähriger Österreicher, wurde als Hauptverdächtiger identifiziert und wegen Ruhestörung angeklagt. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) untersucht den Fall weiter und prüft zusätzliche Anklagen. Markus Dittrich, Sprecher der Wiener Polizei, bestätigte: „Das LVT Wien ist über den Vorfall informiert und wird bei Bedarf weitere Ermittlungen durchführen.“
Der Angriff fiel zeitlich mit einer Demonstration im Stadtzentrum zusammen, bei der rund 1.500 Menschen gegen den Ausschluss der rechtspopulistischen FPÖ von Koalitionsgesprächen protestierten. Die Polizei betonte jedoch, dass es keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Demonstration und dem antisemitischen Angriff gebe.
Der Vorfall unterstreicht die wachsende Besorgnis über Antisemitismus in Europa, insbesondere in Österreich, wo die historische Verbindung zum Nationalsozialismus nach wie vor präsent ist. Die mutmaßlich beteiligte Neonazi-Gruppe, die sich „Vienna Dance Brigade“ nennt, steht exemplarisch für extremistisches Gedankengut, das auf dem Kontinent wieder an Aufmerksamkeit gewinnt.
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise, um den Fall weiter aufzuklären. Der 17-jährige Verdächtige bleibt im Fokus der Ermittlungen, während die Behörden verstärkt gegen extremistische Gruppierungen vorgehen.
Autor: Redaktion
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Montag, 02 Dezember 2024