Erste Urteile nach Gewalt gegen israelische Fußballfans in Amsterdam: Zu milde Strafen als Signal der Ungerechtigkeit

Erste Urteile nach Gewalt gegen israelische Fußballfans in Amsterdam: Zu milde Strafen als Signal der Ungerechtigkeit


In den ersten Urteilen nach den antisemitischen Übergriffen auf Maccabi Tel Aviv-Fans in Amsterdam sind die Strafen überraschend mild ausgefallen. Experten und Opfer kritisieren das Urteil als nicht gerecht und fordern härtere Konsequenzen. Weitere Verfahren stehen noch aus.

Erste Urteile nach Gewalt gegen israelische Fußballfans in Amsterdam: Zu milde Strafen als Signal der Ungerechtigkeit

Nach den schweren Übergriffen auf Anhänger des israelischen Fußballvereins Maccabi Tel Aviv in Amsterdam sind nun die ersten Urteile gesprochen worden – doch sie werfen Fragen zur Effizienz der niederländischen Justiz im Umgang mit antisemitischer Gewalt auf. Die Attacken, die Anfang November von einer Gruppe radikaler Randalierer auf die israelischen Fußballfans ausgeführt wurden, sorgten für Entsetzen und wurden international als antisemitische Taten verurteilt. Doch die erste Reihe von Gerichtsurteilen sieht vor allem moderate Strafen, die von vielen als zu milde erachtet werden.

Die Angreifer hatten Anhänger des israelischen Vereins, die gerade ein Spiel gegen Ajax Amsterdam besucht hatten, auf offener Straße angegriffen. Sie traten, schlugen und verletzten die Opfer teils schwer. Berichten zufolge trugen fünf Israelis so schwere Verletzungen davon, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Zwei der Angeklagten erhielten Haftstrafen zwischen ein und sechs Monaten, obwohl in der Anklage ursprünglich viel härtere Strafen gefordert wurden. Ein 32-jähriger Mann, der als Hauptakteur in diesem Vorfall gilt, wurde zu sechs Monaten Haft verurteilt, während die Staatsanwaltschaft zwei Jahre gefordert hatte.

Weitere der fünf Angeklagten erhielten Haftstrafen von wenigen Wochen, während einer der Jüngeren zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt wurde. In den kommenden Wochen erwarten viele die Urteile in weiteren Verfahren, in denen es um den Austausch von Gewaltaufrufen in sozialen Netzwerken geht, der eine der Hauptmotivationen für diese Ausschreitungen war.

Von verschiedenen Organisationen, allen voran das niederländische Zentrum für Information und Dokumentation über Israel (CIDI), wurde das Urteil als völlig unangemessen kritisiert. CIDI-Direktorin Naomi Mestrum sprach von einem „bedauerlichen Signal“, das damit ausgesendet werde. Angesichts des explosiven antisemitischen Klimas, das sich weltweit und besonders nach den Gewalttaten der Hamas gegen Israel im Oktober verstärkt hat, sei es enttäuschend, dass die Justiz mit solchen milden Strafen agiere. In der Tat fühlt sich ein Teil der Gesellschaft im Umgang mit der zunehmenden Gewalt gegen Juden und der Hasspropaganda in den sozialen Medien nicht ausreichend unterstützt.

Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass diese Verfahren erst einen Teil der juristischen Aufarbeitung dieser verstörenden Gewalt darstellen. Es wird erwartet, dass die weiteren Verfahren, in denen es um den Anstifterkreis und die Rolle der sozialen Medien geht, andere Auswirkungen auf die gesellschaftliche Debatte haben könnten.

Die harschen Reaktionen auf die ersten Urteile spiegeln eine wachsende Enttäuschung über die Tatsache wider, dass derartige Taten nicht mit der nötigen Schärfe geahndet werden, was nicht nur den Opfern, sondern der gesamten jüdischen Gemeinschaft in Europa ein Gefühl der Unsicherheit vermittelt. Auch die Art und Weise, wie Gewaltaufrufe in sozialen Netzwerken eine Rolle spielten, könnte eine Neubewertung der Gesetze zur Bekämpfung von Hasspropaganda nach sich ziehen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass dies in diesem Einzelfall auch zu einer substantiierten Änderung führt, scheint im Moment gering.

Der Fall zeigt außerdem, wie die zunehmende Gewalt gegen jüdische Menschen immer mehr in den Fokus internationaler Diskussionen rückt. Der Antisemitismus, der sich vor allem in der islamistischen Szene und von radikalen Aktivisten auf den Straßen europäischer Städte äußert, bekommt durch derartige Urteile ungewollte Unterstützung. Das Urteilsdesinteresse in Bezug auf den klaren Hass, der hier zur Gewalt führte, sollte ein ernster Appell an die Regierungen und Justizsysteme sein, gegen antisemitische Delikte mit der notwendigen Härte vorzugehen.

Auch wenn die Urteile nun rechtskräftig sein könnten, werden viele der geschädigten Opfer, besonders die Familien der schwerverletzten Fußballfans, weiterhin mit den Auswirkungen dieser Gewalttaten kämpfen müssen. In einer zunehmend gespaltenen Welt ist es jedoch entscheidend, dass die niederländische und europäische Gesellschaft klare und unmissverständliche Zeichen gegen Antisemitismus und radikale Gewalt setzen.


Autor: Redaktion
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Dienstag, 24 Dezember 2024

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