Messerattacke in Österreich: Syrischer Flüchtling tötet Teenager – Radikalisierung über TikTok?
Nach dem tödlichen Angriff in Villach zeigt sich: Der Täter radikalisierte sich offenbar über soziale Medien.
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Ein 23-jähriger syrischer Flüchtling tötete am Wochenende einen 14-Jährigen und verletzte fünf weitere Menschen. Nun haben die Ermittler erste Erkenntnisse über die Hintergründe der Tat – und die Rolle, die soziale Medien dabei spielten.
Radikalisierung in nur drei Monaten
Laut den österreichischen Behörden soll sich der Verdächtige, Ahmad G., innerhalb von nur drei Monaten selbst radikalisiert haben – allein durch den Konsum von Propagandavideos auf TikTok. In seiner Wohnung fanden Ermittler eine Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), doch bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass er direkten Kontakt zu einer Terrororganisation hatte.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt erklärte:
„Er hat sich nicht über persönliche Kontakte oder Online-Chats radikalisiert, sondern allein durch das Ansehen von Videos. Er selbst bestätigt das und sagt, dass er sich durch diese Inhalte entschied, dem IS beizutreten.“
Die schnelle Radikalisierung des Täters wirft erneut Fragen über die Rolle sozialer Medien auf. Plattformen wie TikTok bieten ihren Nutzern gezielt Inhalte an, die ihrem bisherigen Suchverhalten entsprechen – ein Mechanismus, der im Extremfall zu einer gefährlichen Echokammer für Hasspropaganda werden kann.
Tat mit islamistischem Hintergrund
Kurz vor der Attacke filmte sich Ahmad G. dabei, wie er dem IS die Treue schwor. Anschließend griff er wahllos Passanten mit einem Klappmesser an. Nach eigenen Angaben wollte er bei der Tat von der Polizei erschossen werden – doch ein syrischer Landsmann konnte ihn stoppen, bevor er weiteres Unheil anrichten konnte.
Das Verbrechen ereignete sich nur wenige Tage nach dem Anschlag in München, bei dem ein 24-jähriger Afghane mit einem Auto in eine Menschenmenge raste und zwei Menschen tötete. Die deutsche Staatsanwaltschaft geht auch hier von einem islamistischen Motiv aus.
Behörden unter Druck
Der Fall sorgt für politische Diskussionen in Österreich. Der Verdächtige war 2019 nach Österreich gekommen und wollte mit gefälschten Dokumenten weiter nach Deutschland reisen, um dort Asyl zu beantragen. Wegen Urkundenfälschung saß er 2023 bereits vier Tage in Deutschland in Haft.
Innenminister Gerhard Karner erklärte, es müsse nun untersucht werden, wie der Täter so schnell radikalisiert werden konnte und welche Maßnahmen gegen solche Entwicklungen ergriffen werden können. Experten fordern strengere Kontrollen von Inhalten auf sozialen Medien sowie eine verstärkte Überwachung von radikalen Online-Netzwerken.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Johann Jaritz / CC BY-SA 4.0, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12875480
Dienstag, 18 Februar 2025