Ein Jahr nach dem Hamas-Massaker: Israels Präsident Herzog appelliert an die Weltgemeinschaft

Ein Jahr nach dem Hamas-Massaker: Israels Präsident Herzog appelliert an die Weltgemeinschaft


Präsident Herzog erinnert an den Terrorangriff vom 7. Oktober und ruft Juden weltweit zur Einheit auf, um Antisemitismus und die Bedrohungen für Israel gemeinsam zu bekämpfen.

Ein Jahr nach dem Hamas-Massaker: Israels Präsident Herzog appelliert an die Weltgemeinschaft

Fast genau ein Jahr ist vergangen, seit der mörderische Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 die Welt erschütterte. Über 1.200 Menschen wurden bei den Massakern im Süden Israels brutal ermordet, weitere 250 Personen wurden von den Terroristen nach Gaza entführt. Noch immer befinden sich über 100 Geiseln in den Händen der Hamas, darunter auch Kinder und ältere Menschen, von denen die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) berichten, dass 48 bereits getötet wurden. Dieser schreckliche Jahrestag lässt die Wunden, die der Terrorangriff gerissen hat, erneut aufbrechen und mahnt an die ständige Bedrohung, der Israel ausgesetzt ist.

In einer eindringlichen Rede wandte sich Präsident Isaac Herzog am Samstag an die jüdischen Gemeinschaften weltweit. Aus der Residenz des Präsidenten in Jerusalem heraus sprach er über die ungebrochene Resilienz des israelischen Volkes und die Bedeutung der Einheit im Angesicht des fortdauernden Antisemitismus und der Feindseligkeit. Herzog eröffnete seine Ansprache mit einem emotionalen Rückblick auf die verheerenden Ereignisse, die Israel vor einem Jahr erschüttert haben: „Liebe Schwestern und Brüder aus aller Welt – Shalom euch allen, vom Amtssitz des Präsidenten in Jerusalem“, begann er. „Heute jährt sich der Tag, an dem die Erde bebte, an dem die schlimmste menschliche Brutalität und der Hass unsere Welt für immer veränderten.“

Herzog beschrieb eindringlich die Grausamkeit der Angriffe: „Ein Jahr ist vergangen, seit unsere Frauen, unsere Kinder, unsere Alten in ihren Betten gejagt, verbrannt, enthauptet, vergewaltigt und erschossen wurden. Seit ein friedliches Treffen unserer jungen Menschen in ein Szenario des Grauens, der Folter und des Todes verwandelt wurde. Seit Hunderte von Menschen brutal in die Gefangenschaft verschleppt wurden, lebendig und tot.“

Das Trauma, so Herzog, sei nicht vergangen, es sei noch immer allgegenwärtig: „Die Erde bebt noch immer. Unsere Wunden können nicht vollständig heilen, weil sie fortdauern. Weil Geiseln immer noch gefoltert und ermordet werden, weil sie und ihre Familien weiterhin im Schatten von Verlust und Terror leben, der am 7. Oktober über uns hereingebrochen ist.“ Die Realität für viele Israelis sei noch immer geprägt von Angst, Schmerz und Unsicherheit. „Zehntausende Familien können immer noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. In vielerlei Hinsicht leben wir alle noch immer in den Nachwehen des 7. Oktober.“

Herzog hob in seiner Rede nicht nur die anhaltenden psychischen und physischen Narben hervor, die die Terrorattacken hinterlassen haben, sondern auch die weitreichenden geopolitischen Auswirkungen, die bis heute spürbar sind. Er wies auf den weltweit erneut aufgeflammten Antisemitismus hin, der nach dem Konflikt mit der Hamas auf bedrohliche Weise zunahm: „Der Hass, der sich weltweit gegen Juden entlädt, hat sich nach dem Krieg gegen die Hamas nur verstärkt.“ Diese neuen und alten Bedrohungen verlangen eine entschlossene und vereinte Antwort von jüdischen Gemeinschaften und Israels Unterstützern weltweit.

Neben der Bedrohung durch Antisemitismus sprach Herzog auch die immer präsente Gefahr durch den Iran und dessen Unterstützung von Terrorgruppen an. „Es ist in der fortdauernden Bedrohung unseres Staates durch den Iran und seine Terrorproxies, die von blindem Hass getrieben sind und auf die Zerstörung des einzigen jüdischen Staates der Welt aus sind“, sagte Herzog. Nur wenige Tage vor seiner Rede hatte der Iran erneut einen Luftangriff auf Israel durchgeführt, ein weiteres Zeichen der eskalierenden Feindseligkeiten in der Region. Herzog hob hervor, dass der Iran nicht nur für Israel, sondern für die Stabilität der gesamten Region eine ernsthafte Gefahr darstelle.

Trotz der überwältigenden Herausforderungen, denen sich Israel gegenüber sieht, vermittelte Präsident Herzog auch eine Botschaft der Hoffnung und des Optimismus. Er betonte, dass die Erfahrungen des vergangenen Jahres das israelische Volk gezwungen hätten, sich erneut auf seine gemeinsamen Werte zu besinnen und sich gegenseitig zu unterstützen. „Dieses Jahr hat uns dazu gebracht, uns auf die Kernwahrheiten unserer Volksgemeinschaft zu besinnen. Es hat uns gezwungen, uns neu zu verbinden und uns erneut dem Weg der Selbstreflexion, der kollektiven Verantwortung und der sozialen Gerechtigkeit zu widmen, der das spirituelle Erbe unseres Volkes ist“, erklärte Herzog.

Die Solidarität innerhalb der israelischen Gesellschaft und unter Juden weltweit sei in diesem Jahr besonders spürbar gewesen. Trotz der tiefen Wunden habe das israelische Volk nicht aufgehört, an eine bessere Zukunft zu glauben: „Wir haben in diesem Jahr in wunderschönen Gesten von Liebe und Solidarität füreinander gesorgt“, sagte Herzog und fügte hinzu, dass die Sehnsucht nach Frieden mit den Nachbarn trotz der anhaltenden Bedrohungen noch immer lebendig sei.

Zum Abschluss seiner Rede sprach Herzog eine Botschaft des Durchhaltevermögens und der Hoffnung aus: „Wir werden diese schwierige Zeit überstehen, und wir werden den Hass überwinden. Mit dem vitalen Geist, der uns auszeichnet, werden wir uns wieder aufrichten und uns wieder vereinen. Inspiriert von dem Mut und der Schönheit all jener, die wir verloren haben, werden wir nicht aufhören zu glauben, dass eine bessere Welt möglich ist.“


Autor: Redaktion
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Samstag, 05 Oktober 2024

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