„Wir wollen ihn endlich begraben“: Familie eines IAF-Offiziers kämpft um militärische Anerkennung
Der Tod von Major Assaf Dagan hat eine Debatte über den Umgang der israelischen Streitkräfte mit PTSD und Reservisten ausgelöst. Seine Familie fordert eine militärische Beerdigung und die Anerkennung als gefallener Soldat.
Die Familie von Major (res.) Assaf Dagan, einem früheren Navigator der israelischen Luftwaffe (IAF), hat einen Antrag beim Obersten Gerichtshof Israels eingereicht. Sie fordert, dass ihr Sohn als gefallener Soldat anerkannt wird und eine militärische Beerdigung erhält. Assaf nahm sich im Oktober das Leben – ein tragischer Höhepunkt jahrelanger psychischer Belastungen, die laut seiner Familie mit seiner Militärzeit und posttraumatischem Stress (PTSD) zusammenhingen.
Der Konflikt um die Anerkennung
Das israelische Militär verweigert bislang die Anerkennung, da Assaf am Tag seines Todes nicht offiziell im Reservistendienst stand. Die Familie widerspricht und legte Beweise vor, dass er per WhatsApp zu Reserveeinsätzen einberufen wurde – ein zunehmend übliches, aber informelles Verfahren, das auch von anderen Reservisten bestätigt wurde.
Seine Schwester, Inbal Dagan, betonte in einer früheren Erklärung: „Assaf war ein klarer Fall eines PTSD-betroffenen Kampfveteranen. Die schwersten Fälle ziehen sich zurück und gehen schließlich zugrunde.“
Die Forderung nach Würde
Assafs Mutter, Miri Dagan, schilderte in einem bewegenden Appell: „Mein Sohn, der 20 Jahre seinem Land gedient hat, ist seit drei Wochen nicht begraben. Sein Körper liegt im Kühlschrank eines Krankenhauses. Wir haben Beweise geliefert, doch niemand hört uns zu. Das Militär zeigt extreme Undankbarkeit gegenüber einem loyalen und außergewöhnlichen Offizier.“
Die Familie kritisiert die Haltung der IDF, die den Fall offenbar mit bürokratischer Starrheit behandelt. Trotz Beweisen und Zeugenaussagen habe es kaum Kontakt seitens des Militärs gegeben, was den Schmerz der Familie nur verstärke.
Unterstützung von Präsident Herzog
Die Familie wandte sich auch an Präsident Isaac Herzog, der ihnen Solidarität zusicherte. Inbal Dagan bedankte sich: „Ich hoffe, dass der Präsident und die Verantwortlichen im Verteidigungsministerium endlich Mitgefühl und Logik in diese Angelegenheit bringen.“
PTSD und das israelische Militär
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf ein systemisches Problem: den Umgang der israelischen Armee mit Soldaten, die an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden. Während Assaf selbst mehrere Jahre vor seinem Tod in psychischen Schwierigkeiten war, fühlt sich die Familie vom Militär im Stich gelassen.
Assafs Mutter warnte bereits Jahre vor seinem Tod vor seinem Zustand, doch ihre Warnungen seien ignoriert worden. „Sie haben ihn im Leben getötet und uns in seinem Tod“, sagte sie in einem Radiointerview.
Die Frage, ob Assaf Dagan posthum als gefallener Soldat anerkannt wird, ist mehr als ein bürokratischer Streit. Sie berührt fundamentale Fragen über die Verantwortung des Militärs gegenüber seinen Veteranen und die Würde, die diesen im Leben und im Tod zusteht.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By israeltourism - https://www.flickr.com/photos/visitisrael/6180275423, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26626207
Dienstag, 19 November 2024