Assad wendet sich ab: Distanzierung von Iran und Russland, Annäherung an die USA
Syriens Präsident Bashar al-Assad plant, sich vom Iran-Russland-Bündnis zu lösen und sucht offenbar die Nähe zu den USA. Ziel: Ein vollständiges Ende der iranischen Präsenz in Syrien.
Syriens Präsident Bashar al-Assad scheint einen drastischen politischen Kurswechsel anzustreben. Nach Informationen eines diplomatischen Insiders, der mit Iran International sprach, arbeitet Assad daran, sich vom bisherigen Bündnis mit dem Iran und Russland zu distanzieren und gleichzeitig eine Annäherung an die Vereinigten Staaten zu suchen.
Gründe für den Richtungswechsel
Der informierte Diplomat, der anonym bleiben wollte, erklärte, Assad habe erkannt, dass Russland und die Islamische Republik Iran nicht mehr in der Lage seien, ihm langfristig an der Macht zu halten. Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen hätten Assad dazu gebracht, neue Wege zu suchen, um sein Regime zu sichern.
Besonders die Forderungen der USA nach einem vollständigen Abzug der iranischen Kräfte und einer Reduzierung der russischen Präsenz aus Syrien hätten den syrischen Machthaber zum Umdenken bewegt. Laut der Quelle will Assad zwar die militärischen Basen Russlands weiterhin tolerieren, um Moskau nicht vollständig vor den Kopf zu stoßen, doch die iranische Präsenz soll vollständig beendet werden.
Iran und Russland: Schrumpfender Einfluss
Der Iran und Russland haben Assad während des Bürgerkriegs massiv unterstützt, wobei Teheran insbesondere durch seine Revolutionsgarden und verbündete Milizen wie die Hisbollah präsent war. Die Unterstützung ermöglichte es Assad, wichtige Gebiete zurückzuerobern und an der Macht zu bleiben.
Doch die jüngsten Rückschläge und der zunehmende Druck der internationalen Gemeinschaft schwächen den Einfluss beider Staaten in der Region. Russland, das durch den Krieg in der Ukraine stark belastet ist, zeigt weniger Engagement in Syrien. Der Iran hingegen hat durch wirtschaftliche Sanktionen und wachsende interne Unruhen ebenfalls an Stärke verloren.
Assads Strategie: Kurdengebiete unangetastet
Ein weiterer Aspekt der neuen Strategie Assads betrifft die kurdisch kontrollierten Gebiete im Nordosten Syriens. Assad habe beschlossen, diese Regionen nicht weiter zu destabilisieren, so die Quelle. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass er versucht, Spannungen mit der US-gestützten Kurdenmiliz SDF (Syrische Demokratische Kräfte) zu vermeiden, die eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den IS gespielt hat.
Auswirkungen auf die Region
Sollte Assad tatsächlich seine Allianz mit dem Iran und Russland aufgeben, könnte dies weitreichende Folgen für die regionale Dynamik haben. Der Iran hat erhebliche Ressourcen investiert, um in Syrien Einfluss zu gewinnen, nicht zuletzt durch den Aufbau eines Netzwerks von Milizen und militärischen Einrichtungen. Ein plötzlicher Ausschluss aus Syrien wäre ein schwerer Schlag für Teheran.
Für die USA hingegen könnte sich die Annäherung Assads als strategischer Erfolg erweisen, der den Einfluss ihrer Rivalen in der Region reduziert. Allerdings bleibt unklar, ob und unter welchen Bedingungen Washington bereit wäre, mit Assad zusammenzuarbeiten, der weiterhin für Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht wird.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Kremlin.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64231891
Samstag, 07 Dezember 2024