Syrien nach Israels Angriff: Kann die militärische Stärke jemals zurückkehren?

Syrien nach Israels Angriff: Kann die militärische Stärke jemals zurückkehren?


Die Zerstörungen durch die israelische Luftwaffe setzen das syrische Militär jahrelang zurück und kosten Milliarden. Kann Syrien je wieder eine Bedrohung darstellen?

Syrien nach Israels Angriff: Kann die militärische Stärke jemals zurückkehren?

Nach den massiven Luftangriffen Israels während der Operation "Bashan Arrow" steht das syrische Militär vor einer gewaltigen Herausforderung: Die Wiederherstellung seiner einstigen Stärke wird Jahre dauern und Milliarden kosten. Mit dem Sturz des Assad-Regimes und der Zerstörung großer Teile der militärischen Infrastruktur ist die neue Regierung in Damaskus mit einer nie dagewesenen Krise konfrontiert.

In den vergangenen Jahrzehnten galt Syrien als ernstzunehmende Bedrohung für Israel. Unter Hafez al-Assad veränderte sich die militärische Strategie des Landes grundlegend. Nach der israelischen Lufthoheit im Libanonkrieg 1982 verlagerte Assad den Fokus von der Luftwaffe hin zu Raketenstreitkräften und chemischen Waffenprogrammen. Das Ergebnis war ein umfassendes Arsenal: über 100 Flugabwehrraketenbatterien, darunter SA-5- und S-300-Systeme, mobile Einheiten wie die BUK-M1/2 und Pantsir-Systeme, sowie hunderte Boden-Boden-Raketen und tausende Kurzstreckenraketen.

Doch nach den jüngsten Angriffen der israelischen Luftwaffe sind diese Kapazitäten Geschichte. Radaranlagen, elektronische Kampfsysteme und Geheimdienstbasen wurden zerstört, ebenso wie die syrische Forschungs- und Entwicklungsstätte SSRC in Damaskus, ein zentrales Element für die Produktion von Raketen und anderen Waffen.

Auch die Luftwaffe Syriens, einst eine der stärksten der Region, ist kaum noch einsatzfähig. Vor Beginn des Bürgerkriegs verfügte das Land über etwa 150 Kampfflugzeuge, darunter MiG-21, MiG-23 und Su-22. Bis vor kurzem waren noch etwa 30 MiG-29-Jets einsatzbereit. Doch selbst diese wurden größtenteils durch die israelischen Angriffe außer Gefecht gesetzt. Ähnlich erging es den Hubschrauberflotten, die aus Modellen wie Mil Mi-17 und Mi-24 sowie französischen Gazelle-Helikoptern bestand.

Die Kosten für den Wiederaufbau des Militärs sind astronomisch. Ein moderner MiG-35-Jet kostet bis zu 80 Millionen Dollar, ein Pantsir-System etwa 15 Millionen Dollar. Die Wiederbeschaffung von Dutzenden Raketenbatterien, Ersatzteilen, Trainings und weiteren Ressourcen würde allein eine Milliarde Dollar verschlingen. Hinzu kommen die Ausgaben für zerstörte Basen, Rekrutierung und Ausbildung von Personal.

Iran, Russland und Nordkorea könnten Syrien zwar theoretisch unterstützen, doch die finanziellen und logistischen Hürden sind gewaltig. Während der Sowjetunion gelang es nach dem Sechstagekrieg, die syrische Armee innerhalb von sechs Jahren aufzustocken, doch die heutige geopolitische Lage ist eine andere. Russland kämpft selbst mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und ist durch den Krieg in der Ukraine stark beansprucht. Der Iran, obwohl er Syrien politisch nahesteht, ist ebenfalls wirtschaftlich angeschlagen. Nordkorea könnte zwar als Lieferant für Raketen und militärische Infrastruktur einspringen, doch auch dies wäre mit hohen Kosten verbunden.

Trotz allem bleibt Syrien nicht ungefährlich. Die neuen Machthaber in Damaskus sind jihadistische Kämpfer mit jahrelanger Erfahrung aus dem Bürgerkrieg. Ihre Taktiken könnten sich gegen Israel richten, auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines großangelegten Panzerangriffs auf den Golan in naher Zukunft gering ist.

Die Lehren aus dem Hamas-Angriff am 7. Oktober zeigen jedoch, dass auch ohne eine starke Luftwaffe oder Panzertruppen Bedrohungen möglich sind. Die Gefahr eines Guerillakriegs oder einzelner Infiltrationen bleibt bestehen. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass Syrien in absehbarer Zeit seine frühere militärische Macht zurückgewinnt.


Autor: Redaktion
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Mittwoch, 11 Dezember 2024

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