Assad räumt Fehler ein: Das Nachspiel seines Regimesturzes
Baschar al-Assad meldet sich nach seinem Sturz erstmals zu Wort. Während er persönliche Verantwortung ablehnt, wirft sein Rückzug ein neues Licht auf die enge Rolle Russlands im syrischen Konflikt.
Der ehemalige syrische Präsident Baschar al-Assad sprach zum ersten Mal seit dem Sturz seines Regimes, doch anstatt Reue zu zeigen, verteidigte er sein Handeln und betonte seine „ungebrochene Widerstandskraft.“ Assad erklärte, dass sein Rückzug aus Damaskus nach Latakia im Dezember aus Sicherheitsgründen auf Anweisung Russlands erfolgte, nachdem die Verteidigungslinien der Hauptstadt gefallen waren.
„Russland hat mich gebeten, Syrien zu verlassen, um militärische Operationen effektiver koordinieren zu können,“ behauptete Assad in seiner Ansprache. Während seiner Äußerungen wich er jeglicher persönlichen Verantwortung aus und stellte sich weiterhin als Opfer externer Mächte dar.
Die Rolle Russlands im syrischen Nachspiel
Die Aussagen Assads unterstreichen erneut die bedeutende Rolle Russlands in Syrien. Nach Jahren massiver militärischer Unterstützung und der Erhaltung seines Regimes im syrischen Bürgerkrieg entschied Moskau offenbar, dass es an der Zeit war, Assad fallenzulassen, um einen strategischen Neuanfang im Land zu ermöglichen.
Russlands Entscheidung für einen geordneten Übergang war vermutlich ein Versuch, künftige Destabilisierung zu minimieren. Laut Experten möchte Moskau so seinen Einfluss in Syrien wahren, auch unter der neuen politischen Führung.
Türkisches Engagement und diplomatische Chancen
Der türkische Verteidigungsminister Yaser Guler zeigte sich offen für die Zusammenarbeit mit der neuen syrischen Regierung und deutete militärische Unterstützung an, falls dies gewünscht sei. „Wir sollten der neuen Führung die Gelegenheit geben, sich zu beweisen,“ sagte Guler in Ankara.
Dieser Ansatz unterstreicht eine Verschiebung in der regionalen Diplomatie. Während die Türkei jahrelang ein strikter Gegner Assads war und die syrische Opposition unterstützte, könnte die jetzige Offenheit gegenüber der neuen Regierung die Basis für eine engere Zusammenarbeit in der Region legen.
Assads Vermächtnis bleibt umstritten
Während die Welt auf die ersten Schritte der neuen syrischen Führung blickt, ist Assads Vermächtnis unauslöschlich. Für viele steht er als Symbol eines brutalen Regimes, das Hunderttausende Todesopfer und eine unvorstellbare humanitäre Katastrophe verursachte.
Doch für Assad selbst bleibt sein Bild das eines „Widerstandskämpfers“ gegen internationale Verschwörungen. Mit seiner Flucht aus Damaskus hat er jedoch seine eigene symbolische Kapitulation eingeleitet.
Während Syrien eine neue politische Phase betritt, wird Assads Ära als Mahnmal für die Folgen diktatorischer Herrschaft stehen. Nun liegt es an der internationalen Gemeinschaft und der neuen syrischen Führung, eine Basis für Frieden und Stabilität in einem Land zu schaffen, das seit über einem Jahrzehnt vom Krieg zerrüttet ist.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Kremlin.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=110033847
Montag, 16 Dezember 2024