IDF baut strategischen Korridor in Gaza: Sicherheitszone gegen Hamas
Neue Entwicklungen im Gazastreifen: Ein strategischer Korridor soll Israels Sicherheit stärken und Hamas lähmen.
Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) scheinen im nördlichen Gazastreifen einen strategischen Korridor zu errichten, berichtet der israelische Sender N12 unter Berufung auf Satellitenbilder, die auch in einem Bericht der Washington Post präsentiert wurden. Laut N12 umfasst die Konstruktion eine rund 6,5 Kilometer lange Straße, die das Kibbutz Be'eri mit der Küste Gazas verbindet und als Schlüssel für militärische Mobilität sowie strategische Operationen gilt.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Präsenz der Hamas in der Region entscheidend zu schwächen. Ein Kommandeur des Bataillons 697, Oberstleutnant (res.) Tzach, bezeichnete den Korridor als zentral, um israelische Stellungen zu sichern und direkte Gefechte mit Hamas-Kämpfern zu ermöglichen.
Gleichzeitig zeigt die Washington Post ein anderes Bild: Sie ortete den Korridor weiter südlich und zieht Parallelen zur früheren Transformation des Netzarim-Korridors im zentralen Gazastreifen, den die IDF im Rahmen umfassenderer Umstrukturierungen genutzt hatte. Beobachter vergleichen diese Entwicklungen mit der Errichtung von Sicherheitszonen in anderen Konfliktregionen – hier jedoch in einer dicht besiedelten, urbanen Umgebung.
Die Zerstörung im nördlichen Gazastreifen ist laut Berichten verheerend. Regionen wie Jabalya, Beit Lahia und Beit Hanoun seien stark betroffen, berichtete die Washington Post. Satellitenbilder und verifizierte Videos zeigen massive Schäden. Auch humanitäre Organisationen wie die Vereinten Nationen weisen auf eine große humanitäre Krise hin: Über 100.000 Palästinenser wurden laut UNO aus dem Norden vertrieben. Zwischen 30.000 und 50.000 Menschen halten sich jedoch weiterhin in der Region auf und leben unter schwierigen Bedingungen.
Die IDF betont, nur militärische Ziele ins Visier zu nehmen und Maßnahmen zur Minimierung ziviler Opfer zu ergreifen, darunter Evakuierungsanweisungen und humanitäre Korridore. Major Ammiad, Operationschef der Brigade 401, unterstrich: „Unsere grundlegenden Werte stehen nicht zur Debatte. Wir unterscheiden klar zwischen militärischen Zielen und Zivilisten.“
Der Bau solcher Korridore, wie im Falle des Netzarim-Korridors, dient laut israelischen Stellen der Errichtung einer Pufferzone im Norden des Gazastreifens. Berichten zufolge wurde etwa die Hälfte des Flüchtlingslagers Jabalya seit Mitte Oktober geräumt, um eine Trennung zwischen dem nördlichen Gazastreifen und Gaza-Stadt zu schaffen. Solche Schritte sollen die Hamas daran hindern, zurückkehrende Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu nutzen, erklärte ein Sprecher des Büros des Premierministers der Washington Post.
Doch die Folgen des Konflikts erschweren auch die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, die ins Stocken geraten sind. Ein zentraler Streitpunkt bleibt die Forderung der Hamas, vertriebene Familien in den Norden zurückkehren zu lassen.
Die israelische Delegation kehrte am Dienstag aus Katar zurück, um interne Beratungen fortzusetzen, nachdem die Hamas erneut eine Liste der verbleibenden lebenden Geiseln nicht vorlegen konnte. Das Büro des Premierministers stellte klar, dass die Verhandlungen fortgeführt werden, von einem Abbruch könne keine Rede sein.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Mittwoch, 25 Dezember 2024