Avi Dichter warnt vor neuen Bedrohungen: Hamas, Al-Qaida-verbundene Regime in Syrien und die Rolle der Türkei
Während der Krieg gegen die Hamas Erfolge zeigt, wachsen die Gefahren in Syrien und Libanon – auch durch die Einflussnahme der Türkei.
Israels Minister für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit, Avi Dichter, hat in einem Interview mit Arutz Sheva einen klaren Überblick über die aktuellen Bedrohungen und Herausforderungen gegeben, denen sich Israel gegenüber sieht. Neben dem Krieg gegen die Hamas hat Dichter auf die geopolitischen Verschiebungen im Nahen Osten, insbesondere in Syrien, hingewiesen.
Fortschritte und Herausforderungen im Gaza-Krieg
Dichter hob drei zentrale Ziele hervor, die seit Beginn des Krieges gegen die Hamas am 7. Oktober verfolgt werden. Erstens die Zerstörung der militärischen Infrastruktur von Hamas und Islamischem Dschihad in Gaza. Laut Dichter ist dieses Ziel fast erreicht. Zweitens steht die Freilassung aller Geiseln aus Gaza im Fokus. Während anfangs 255 Personen festgehalten wurden, sind mittlerweile 155 freigelassen worden. Dichter betont, dass der Erfolg hierbei ausschließlich durch Ergebnisse messbar sei. Drittens hat Israel das klare Ziel, das Regime der Hamas in Gaza zu stürzen, was sich aufgrund der Kontrolle über die humanitäre Hilfe in Gaza als schwieriger erweist. Dennoch zeigte sich der Minister entschlossen: „Gaza wird nie wieder eine militärische Bedrohung für Israel darstellen.“
Die neue Gefahr aus Syrien
Ein zentrales Thema, das Dichter beschäftigte, ist das neue Regime in Syrien unter Ahmed al-Sharaa, besser bekannt als Abu Mohammad al-Julani. Al-Julani ist tief in Al-Qaida-Strukturen verwurzelt und war ein enger Vertrauter von Abu Musab al-Zarqawi. Dichter warnte davor, dass das neue sunnitische Regime in Syrien Israel weiterhin als Feind ansehen werde. Besonders beunruhigend sei die wachsende Rolle der Türkei in der Region, die al-Julani unterstütze. „Die Türkei entwickelt sich zum neuen Iran in Syrien“, erklärte Dichter und betonte, dass Ankara, trotz seiner NATO-Mitgliedschaft, keine zuverlässige Allianz mit Israel darstelle.
Die strategische Bedeutung der Golanhöhen
Dichter wies auf die symbolische Bedeutung des Namens „al-Julani“ hin, der auf die Golanhöhen verweist. Die Golanhöhen wurden 1967 von Israel erobert und später annektiert. Dichter äußerte die Vermutung, dass al-Julani mittel- bis langfristig Ansprüche auf das Gebiet erheben könnte. Israel müsse sich deshalb strategisch auf mögliche militärische Herausforderungen vorbereiten.
Entwicklungen im Libanon
Im Kontext eines 60-tägigen Waffenstillstands mit der Hisbollah erläuterte Dichter, dass die Organisation durch Israels Angriffe erhebliche Verluste erlitten habe. Doch die Ruhe sei trügerisch. „Wir überwachen jede Bewegung der Hisbollah, insbesondere den Transfer militärischen Materials.“
Blick nach Washington
Dichter lobte den scheidenden US-Präsidenten Donald Trump für dessen historische Unterstützung Israels. Vom Umzug der US-Botschaft nach Jerusalem bis zur Anerkennung der Golanhöhen als israelisches Staatsgebiet: Trumps Politik sei beispiellos gewesen. Für die kommende Amtszeit Trumps äußerte Dichter die Hoffnung, dass dieser Israel beim Umgang mit der iranischen Nuklearbedrohung unterstützen werde.
Israel sieht sich gegenwärtig sowohl militärischen als auch geopolitischen Herausforderungen gegenüber. Die Entschlossenheit der Regierung, sowohl kurzfristige als auch langfristige Bedrohungen zu neutralisieren, zeigt, wie entscheidend diese Zeit für die Stabilität und Sicherheit Israels ist.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Itzike - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7825198
Donnerstag, 02 Januar 2025