Hamas: Der tödliche Fehler des ständigen Unterschätzens
Seit vier Jahrzehnten wird Hamas unterschätzt – ein Fehler, den Israel und die Welt teuer bezahlen. Die Strategie der Terrormiliz basiert auf Manipulation und skrupelloser Gewalt.
Hamas hat in den vergangenen vier Jahrzehnten gezeigt, dass sie nicht nur ein Akteur ist, der sich auf brutale Gewalt versteht, sondern auch die Kunst der Täuschung und Manipulation meisterhaft beherrscht. Ihre Taktik, immer wieder unterschätzt zu werden, ist ein Schlüsselelement ihres Überlebens und ihrer stetigen Stärkung.
Gegründet in den späten 1980er-Jahren, trat Hamas mit dem Ziel an, die führende palästinensische Fraktion Fatah herauszufordern. Ihre Wurzeln im politischen Islam verschafften ihr früh Unterstützung durch Staaten wie Katar und die Türkei, während sie gleichzeitig strategische Bündnisse mit Iran schloss, um die eigene Machtbasis gegen Israel zu festigen. Diese geschickte Positionierung zwischen sunnitischen Unterstützern und der schiitischen Achse verlieh Hamas eine außergewöhnliche Flexibilität.
Der Aufbau der Macht
Nach der Machtübernahme in Gaza im Jahr 2007, nur zwei Jahre nach dem israelischen Abzug, etablierte Hamas eine autoritäre Herrschaft. Trotz wiederholter Raketenangriffe, Entführungen und Kriege konnte die Organisation nicht nur überleben, sondern ihre Position festigen. Ein Schlüssel dazu war, dass Israel und die internationale Gemeinschaft wiederholt darauf verzichteten, Hamas dauerhaft zu entwaffnen oder zu verdrängen.
Selbst die Entführung von Gilad Schalit 2006 und die monatelangen Angriffe führten nicht zu einem entscheidenden Eingriff. Stattdessen gelang es Hamas, einen präzedenzlosen Austausch von über 1.000 Gefangenen für einen einzigen Soldaten auszuhandeln – ein klarer Beweis für ihre Fähigkeit, Israel und die Öffentlichkeit in eine moralische Zwickmühle zu manövrieren.
Oktober 2023: Die Katastrophe nimmt ihren Lauf
Der bisher grausamste Schachzug von Hamas war der Massakerangriff vom 7. Oktober 2023. Über 1.400 Menschen wurden getötet, mehr als 250 Geiseln verschleppt. Dieser barbarische Akt folgte einer sorgfältigen Analyse der innerisraelischen Schwäche. Hamas wusste, dass politische Instabilität und interne Konflikte die Reaktionen Israels behindern könnten. Außerdem setzte sie darauf, dass Israel durch das Leid der Geiseln zu Zugeständnissen gezwungen würde.
Die Terrormiliz richtete ihren Fokus auf gezielte Provokationen: Das Kidnappen von Frauen, Kindern und Holocaust-Überlebenden sollte maximalen Druck ausüben. Hamas wusste, dass ein Land, das sich auf das Versprechen "Nie wieder" gründet, solche Geiseln nicht im Stich lassen wird.
Der tödliche Kreislauf
Hamas hat sich immer darauf verlassen, dass Israel die Gruppe trotz wiederholter Angriffe unterschätzt. Nach jedem Konflikt – sei es 2009, 2014 oder 2021 – erklärte die israelische Führung Hamas für geschwächt. Doch die Terrormiliz nutzte diese Phasen geschickt, um ihre Waffenarsenale wiederaufzubauen, Tunnelnetzwerke zu erweitern und internationale Unterstützung einzuwerben.
Aktuell profitiert Hamas von der gezielten Verlagerung ihrer Führungsstrukturen ins Ausland, etwa nach Doha, und ihrer perfiden Strategie, sich hinter Zivilisten zu verstecken. Schulen, Krankenhäuser und Wohngebiete dienen als Schutzschilde, während die Organisation von der internationalen Hilfsbereitschaft für Gaza profitiert, um ihre Macht weiter auszubauen.
Lektionen für die Zukunft
Hamas hat Israels Schwächen analysiert und ausgenutzt. Der ständige Fehler, die Organisation zu unterschätzen, hat es Hamas ermöglicht, nicht nur zu überleben, sondern ihre Macht zu stärken. Ihr Ziel, langfristig die Kontrolle über das Westjordanland zu übernehmen, bleibt bestehen. Israel steht vor einer historischen Herausforderung: Es muss einen Weg finden, nicht nur auf die unmittelbaren Gefahren durch Hamas zu reagieren, sondern deren Macht nachhaltig zu brechen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Mittwoch, 15 Januar 2025