Waffenstillstand in Gaza: Die nächsten Schritte im Geiseldeal und militärischen Rückzug
Israel zieht sich schrittweise zurück, während weitere Geiseln und Gefangene freikommen sollen.
Mit dem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas hat sich die Situation im Gazastreifen kurzfristig entspannt. Am ersten Tag wurden drei Geiseln von der Hamas freigelassen, während Israel 95 palästinensische Gefangene entließ. Doch was bringt die Zukunft in den kommenden Tagen?
Die israelischen Streitkräfte (IDF) haben bereits vor Beginn des Waffenstillstands am Sonntag damit begonnen, sich auf den geplanten Rückzug vorzubereiten. Schrittweise bewegen sie sich zu den Verteidigungslinien, die im Rahmen des Abkommens vereinbart wurden. Parallel dazu sollen bis zu 600 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern nach Gaza gelangen, um die schwer gebeutelte Zivilbevölkerung zu versorgen.
Ein zentraler Bestandteil des Abkommens ist der Austausch weiterer Geiseln. Bis Samstag wird erwartet, dass die Hamas vier weitere Geiseln freilässt. Im Gegenzug sollen zusätzliche palästinensische Gefangene von Israel freikommen. Währenddessen dürfen Palästinenser sich innerhalb von Nord- und Süd-Gaza freier bewegen – allerdings ohne die Grenze zwischen den beiden Regionen zu überschreiten.
Ein entscheidender Moment wird Samstag sein: Dann sollen nicht nur Geiseln freikommen, sondern auch die israelische Armee das sogenannte Netzarim-Korridorgebiet räumen, um Palästinensern die Bewegung zwischen Nord- und Süd-Gaza zu ermöglichen. Für Israel stellt dies eine große Herausforderung dar, da dies die Kontrolle über mögliche Bewegungen der Hamas erschwert. Zwar wollen israelische Sicherheitskräfte weiterhin die Rückkehr bewaffneter Hamas-Terroristen nach Nord-Gaza überwachen, doch Beobachter zweifeln, wie effektiv dies nach dem Abzug der IDF sein wird.
Im weiteren Verlauf des Abkommens, das bis Tag 42 läuft, sind regelmäßige Geisel-Austausche geplant. Auf den Tagen 14, 21, 28 und 35 sollen jeweils drei weitere Geiseln freikommen, begleitet von Freilassungen palästinensischer Gefangener. Was nach dem Ablauf dieser Frist geschieht, ist allerdings noch unklar. Phase I des Deals könnte verlängert werden, doch es gibt auch die Möglichkeit, dass die Konfliktparteien in erneute Feindseligkeiten abrutschen.
Israel betont, dass man für alle Eventualitäten vorbereitet sei und keinen Verstoß gegen die Vereinbarungen dulden werde. Hamas, die für die katastrophale Lage der Menschen im Gazastreifen maßgeblich mitverantwortlich ist, wird von Israel weiterhin als terroristische Organisation gesehen, die langfristig kein Partner für Frieden sein kann.
Autor: Redaktion
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Montag, 20 Januar 2025