Hassverbrechen in Chicago: Angeklagter Schütze tot in Gefängniszelle aufgefunden
Ein mutmaßlicher Attentäter, der Ende Oktober einen orthodoxen Juden auf dem Weg zur Synagoge in Chicago angeschossen hatte, wurde tot in seiner Zelle gefunden. Der Fall hatte heftige Debatten über Antisemitismus ausgelöst.
Sidi Mohamed Abdallahi, 22 Jahre alt und ursprünglich aus Mauretanien stammend, wurde am 30. November tot in seiner Zelle im Cook County Jail entdeckt. Der Mann war wegen eines Anschlags auf einen orthodoxen Juden am 26. Oktober in Chicagos Stadtteil West Rogers Park angeklagt. Die Ermittler gehen von einem Suizid durch Erhängen aus. Eine Autopsie und weitere Untersuchungen durch die Illinois State Police Public Integrity Task Force sind im Gange.
Der Angriff ereignete sich an einem Schabbat-Morgen, als das Opfer auf dem Weg zur Synagoge war. Nach der Tat kam es zu einem Schusswechsel zwischen Abdallahi und der Polizei. Abdallahi wurde dabei verletzt und später festgenommen.
Zunächst wurde Abdallahi nur wegen versuchten Mordes und des Angriffs auf Polizisten angeklagt. Doch die lokale jüdische Gemeinde zeigte sich entsetzt über das Fehlen von Anklagen wegen Hassverbrechen. Unter öffentlichem Druck wurden diese später nachgereicht, insbesondere nachdem bekannt wurde, dass Abdallahi mehrere Synagogen und jüdische Schulen in Chicago im Vorfeld des Angriffs ausgespäht hatte.
Alderwoman Debra Silverstein, die selbst orthodoxe Jüdin ist und den Stadtteil West Rogers Park vertritt, äußerte sich nach Bekanntwerden von Abdallahis Tod: „Meine Gemeinde war lange in Angst. Ich hoffe, dies bringt ein kleines Maß an Abschluss.“ Sie betonte jedoch, dass weiterhin alle Details des Falles geklärt werden müssten.
Der Fall hatte auch politische Wellen geschlagen: Bürgermeister Brandon Johnson wurde für seine anfängliche Zurückhaltung kritisiert, das antisemitische Motiv des Angriffs zu benennen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Cook County Sheriff’s Department
Dienstag, 03 Dezember 2024