Universitätsleiter in den USA stehen wegen unzureichender Maßnahmen gegen Antisemitismus in der Kritik
Führende US-Universitäten stehen nach einer Kongressanhörung in der Kritik, da ihre Präsidenten unklare Antworten auf Fragen zum Umgang mit Antisemitismus auf dem Campus gaben.
Die Präsidenten von drei renommierten Universitäten in den Vereinigten Staaten – Harvard University, Massachusetts Institute of Technology und University of Pennsylvania – stehen nach einer Kongressanhörung zum Thema Antisemitismus auf dem Campus unter scharfer Kritik. In der Anhörung gaben sie zu, dass sich jüdische und israelische Studenten auf ihren Universitätsgeländen seit dem 7. Oktober unsicher fühlen und versprachen, Maßnahmen zur Bekämpfung des Antisemitismus zu ergreifen. Jedoch blieb unklar, wie genau diese Maßnahmen aussehen sollen und welche Arten antisemitischer und antiisraelischer Äußerungen formell diszipliniert werden könnten.
Ein besonderer Kritikpunkt war die Reaktion der Universitätsleiter auf die Frage der republikanischen Abgeordneten Elise Stefanik aus New York, ob die „Aufforderung zum Völkermord an den Juden“ gegen die Verhaltenskodizes der Universitäten verstoße. Die Antwort der Präsidenten, dass dies „vom Kontext abhänge“, löste eine Welle der Empörung aus und führte zu Vorwürfen, sie würden solche gravierenden Äußerungen nicht ernst genug nehmen.
Die Anhörung, die vom Ausschuss für Bildung und Arbeitskräfte des Repräsentantenhauses einberufen wurde, war die vierte ihrer Art zum Thema Campus-Antisemitismus seit dem 7. Oktober. Dieser Zeitpunkt markiert den Beginn des israelischen Krieges gegen die Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen und eine Verschärfung der Spannungen auf US-Universitätsgeländen. Pro-palästinensische Studenten und Lehrkräfte an den drei Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen hatten mit Reden und Aktionen für Aufsehen gesorgt, die von Kritikern als antisemitisch oder unangemessen bezeichnet wurden.
Die Universitätspräsidenten äußerten sich eindeutig gegen Antisemitismus und bestätigten das Existenzrecht Israels, doch ihre Reaktionen auf spezifische Vorfälle und Äußerungen stießen auf Bedenken. Insbesondere die Frage, ob Aufrufe zur Intifada oder andere als hasserfüllt wahrgenommene Reden als Anstiftung zur Gewalt eingestuft und entsprechend geahndet werden sollten, blieb unbeantwortet.
Diese Entwicklungen werfen kritische Fragen über den Umgang mit Antisemitismus an US-Universitäten auf und deuten auf eine tiefere Problematik hin: Die Herausforderung, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Studenten, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion, sich sicher fühlen können, ohne dabei die Meinungsfreiheit zu untergraben.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Mittwoch, 06 Dezember 2023