Meta ermöglicht weiterhin die Nutzung von "From the river to the sea" – eine gefährliche Entscheidung?
Die Entscheidung des Meta-Oversight Boards, die kontroverse Phrase "From the river to the sea" auf Facebook und Instagram zuzulassen, sorgt für hitzige Diskussionen. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Aufruf, der die Legitimität Israels untergräbt.
Die Entscheidung des Oversight Boards von Meta, die Phrase "From the river to the sea" auf ihren Plattformen zuzulassen, stößt auf starke Kritik. Dieser Ausdruck, der historisch oft als Aufruf zur Zerstörung Israels verstanden wird, darf weiterhin verwendet werden, solange er nicht in Verbindung mit Gewaltaufrufen, gefährlichen Organisationen oder Hassrede gebracht wird. Das Board argumentiert, dass der Ausdruck mehrere Bedeutungen habe und nicht per se als schädlich oder diskriminierend eingestuft werden könne.
Für viele Kritiker, darunter auch die Anti-Defamation League (ADL), ist diese Entscheidung jedoch problematisch. Sie warnen, dass die Verwendung dieser Phrase die jüdische Gemeinschaft bedroht und das Existenzrecht Israels infrage stellt. „Es gibt viele Wege, palästinensische Gerechtigkeit zu unterstützen, ohne auf eine solch hasserfüllte Rhetorik zurückzugreifen“, erklärte die ADL. Auch die Combat Antisemitism Movement verurteilte die Entscheidung und bezeichnete die Phrase als „gewaltsamen Aufruf zum Genozid“.
Historisch gesehen wird die Phrase mit der Hamas und ihrem Ziel der Zerstörung Israels in Verbindung gebracht. Die Hamas-Charta von 2017, in der dieser Ausdruck prominent auftaucht, spricht von der kompletten Vernichtung des jüdischen Staates. Für viele ist dies ein klarer Beleg dafür, dass die Phrase eine tiefe antisemitische Bedeutung hat, die über die bloße Solidarität mit Palästinensern hinausgeht.
Ein wichtiger Punkt in der Debatte ist der Kontext, in dem die Phrase verwendet wird. Pamela San Martin, Co-Vorsitzende des Oversight Boards, betonte, dass „das einfache Entfernen politischer Reden keine Lösung“ sei und Raum für Debatten geschaffen werden müsse, insbesondere in Krisenzeiten. Doch die Entscheidung des Oversight Boards könnte auch als Freibrief für die Verbreitung von Antisemitismus interpretiert werden, was nicht nur online, sondern auch offline Konsequenzen für die Sicherheit jüdischer Menschen hat.
Die Zahl der Nutzung dieser Phrase auf Facebook stieg laut Oversight Board nach dem Kriegsausbruch im Gazastreifen um das 50-Fache an. Dies zeigt deutlich, wie stark soziale Medien das Verhalten und die Ansichten der Nutzer beeinflussen können. Während sich die Oversight-Entscheidung auf den Schutz der Meinungsfreiheit beruft, bleiben die potenziellen negativen Folgen, insbesondere für die jüdische Gemeinschaft, ein großes Risiko.
Autor: Redaktion
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Freitag, 06 September 2024